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Marbacher Vielseitigkeit: Berufsreiterchampionat feiert 20-jähriges Jubiläum

Wenn vom 11. bis 14. im Mai die internationale Marbacher Vielseitigkeit die Vier-Sterne-Saison in Deutschland eröffnet, ist dies für die deutschen Spitzenreiter auch ein erster Meilenstein in Richtung Europameisterschaften, die in diesem Jahr in Le Haras du Pin in Frankreich stattfinden. Für etliche Teilnehmer am CCI4*-S geht es aber nicht nur um einen guten Saisoneinstieg, es geht auch um den den Titel im Berufsreiterchampionat Vielseitigkeit. Dieses feiert 2023 in Marbach sein 20-jähriges Jubiläum.

1998 wurde erstmals in Wesel ein Berufsreiterchampionat „vielseitiges Reiten“ ausgetragen, wechselte dann nach Kreuth und fand ab 2003 in Marbach seinen festen Platz im Rahmen der internationalen Hauptprüfung. Erste Championesse sowohl in Wesel als auch später auch in Marbach war keine Geringere als Ingrid Klimke. Insgesamt sieben Mal sicherte sich die Reitmeisterin aus Münster den Titel. „Ich erinnere mich noch gut an Wesel. Dort mussten wir noch drei Einzelprüfungen in den verschiedenen Disziplinen reiten, mit drei verschiedenen Pferden“, erzählt sie. Seit 2000 wird das Berufsreiterchampionat als Vielseitigkeitsprüfung ausgetragen. „Ich finde es gut, dass es das Berufsreiterchampionat für unseren Berufsstand, aber gerade auch für unsere Disziplin gibt. Denn eine vielseitige Ausbildung sollte immer im Vordergrund stehen“, so Klimke. Auch wenn der Start auf der Schwäbischen Alb in diesem Jahr nicht ihre Saisonplanung passt, ist die erfolgreiche Dressur- und Vielseitigkeitsreiterin beim Gedanken an Marbach voll des Lobes: „Marbach ist eine Traditionsveranstaltung mit einem traumhaft schönen Gelände, einer super Atmosphäre und einem tollen Drumherum, das dem Berufsreiterchampionat den passenden Rahmen verleiht.“

Häufiger als Ingrid Klimke stand nur einer beim Berufsreiterchampionat Vielseitigkeit ganz oben auf dem Treppchen: Michael Jung. Mit Marbach verbindet der Schwabe nicht nur die Erinnerung an sein früheres Paradepferd Sam, das auf den Weiden des Haupt- und Landgestüts aufgewachsen ist. Der Start auf der Alb ist für ihn als Lokalmatador einfach „Pflicht“. Bereits als 15-Jähriger (1997) erzielte er hier seine erste Platzierung in einer nationalen L-Vielseitigkeit. Acht Jahre später (2005) gewann er dann seinen ersten von insgesamt acht Titeln im Berufsreiterchampionat, zuletzt 2021. „Wir waren schon unzählige Male in Marbach, auch mein Vater ist hier früher schon geritten. Für uns ist es Ehrensache, hier zu sein. Wir kommen gerne hierher, weil es eine schöne Vorbereitung auf die Saison ist. Es ist ein interessanter Standort, da man hier gut die Kondition der Pferde abchecken kann, und auch weil hier ähnliche Gegebenheiten herrschen wie in Haras du Pin, wo in diesem Jahr die Europameisterschaften stattfinden“, sagt Jung.

Das sieht auch Peter Thomsen ähnlich. Der Bundestrainer kennt Marbach noch gut aus seiner aktiven Zeit. Trotz der großen Entfernung war er fast 20 Jahre lang hier regelmäßig am Start. „Weil es die Pferde weiterbringt, ihnen Lust auf mehr macht und einen Konditionsschub bringt“, sagt er. Für ihn ist Marbach ein echter Klassiker. „Wenn sich so eine Veranstaltung über Jahrzehnte hält, hat das meist auch einen Grund. Und der hängt mit einem Orga-Team zusammen, das unbedingt ‚will‘“, sagt Peter Thomsen. „Und das weiß, wie es geht. Wie so ein Kurs zu Beginn des Jahres aussehen muss.“

Das Berufsreiterchampionat sieht Thomsen, der selbst kein „gelernter“ Berufsreiter ist, dabei als zusätzlichen Anreiz. „Ich finde es gut, wenn man Ziele hat, ob es nun das Blaue Band beim Derby ist, die Europameisterschaft der Ländlichen Reiter oder eine Weltmeisterschaft. Unser Ausbildungssystem ist geprägt von solchen Zielen, das beginnt schon bei den Nachwuchsreitern. Und für die Berufsreiter – und davon haben wir ja sehr viele in der Vielseitigkeit – ist es ein toller Ansporn, ihre Besten untereinander auszumachen“, sagt er.

Die Berufsreiterchampionate bieten unseren Mitgliedern und uns als Bundesvereinigung der Berufsreiter eine ideale Plattform, um unseren Berufsstand in allen drei olympischen Disziplinen öffentlich wirksam zu präsentieren. Dafür sind wir den Veranstaltern sehr dankbar und freuen uns, dass wir auch im 20sten Jahr immer noch in Marbach zu Gast sein dürfen“, sagt Hannes Müller, Vorsitzender der BBR. fn-press/Hb

Michael Jung- Highlighter/ Marbach 2022/ Bild: Thomas Hartig

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