Im dritten Teil der Nachlese zur CCI5*-L und Deutschen Meisterschaft in der Westergellerser Heide hat buschreiter.de mit Julia Krajewski über ihr Erfolgswochenende gesprochen. Sie berichtet über ihre verschiedenen Perspektiven auf Luhmühlen, einmal als Reiterin und Siegerin sowie auch als Trainerin von gleich mehreren erfolgreichen 5*-Debütanten.
Buschreiter.de: Trainerin und Reiterin auf dem gleichen Turnier. Die Doppelrolle hat in Luhmühlen, wie auch schon viele Male zuvor, hervorragend funktioniert. Ist es trotzdem eine merkliche Mehrbelastung dann z.B zusätzlich einen langen 5* Kurs, den man selbst gar nicht reitet, mit seinen Schützlingen abzugehen und in der Vorbereitung zu helfen?
Julia: Nun ja, ich habe mittlerweile eine gewisse Übung darin den Fokuswechsel zwischen Trainer- und Reiterrolle schnell zu absolvieren, aber es ist durchaus anstrengend, ja. Die Tage sind in der Regel 12h durchgetaktet und die Ladenstraße habe ich z.B. nur für zwei Interviews gesehen. Allerdings haben wir ein insgesamt tolles Trainerteam, sodass natürlich nicht alles an mir allein hängt und ich mich auch gut auf mein eigenes Reiten konzentrieren kann. Das Abgehen des 5* Kurses finde ich eigentlich ganz erfrischend, da man ,,nur” zwei Pferde dabei hat und so macht man ja körperlich doch weniger als zu Hause. Allerdings muss man für die 5*-Prüfung schon zwei Stunden zum Laufen einplanen.
Buschreiter.de: Am finalen Sonntag in Luhmühlen gab es durch Nickel und Ero de Cantraie gleich die doppelte Chance auf eine Top Platzierung bzw. den Sieg. Geht man dadurch das Springen am Sonntag eher gelassener oder doch etwas angespannter an ?
Julia: Eine gewisse Anspannung ist immer da, aber das hat glaube ich keinen Unterschied gemacht. Ich möchte immer jedes Pferd optimal vorstellen und ihm die beste Chance geben! Allein die Tatsache, dass ich als 11. Starter den Titel schon sicher hatte war ein etwas kurioses Gefühl!
Buschreiter.de: Gab es bei den ganzen Highlights in Luhmühlen einen Top-Moment der noch einmal besonders hervorgestochen hat?
Julia: Abgesehen natürlich vom Titelgewinn haben mich die Geländerunden mit beiden Pferden sehr begeistert, weil sie so großartig fokussiert und sicher da durch marschiert sind obwohl sie noch wenig Erfahrung auf dem Level haben. Das lässt auf Zeug für mehr hoffen und zeigt, dass man im Aufbau das richtige Gespür hatte.
Ansonsten haben mich unsere 5* Debütanten teilweise wirklich emotional werden lassen! Mit Emma und Jérôme bin ich schon zur Pony- bzw. Junioren-EM gefahren, sie dann jetzt so über 5* reiten zu sehen ist etwas Besonderes. Die erste 5* ist ein richtiger Meilenstein und die reitet man auch nicht mal eben nebenbei. Da stecken so viele Jahre Aufbau und Training hinter, und wenn es dann so funktioniert beim ersten Mal ist es der größte Lohn!
Buschreiter.de: Wie sehen die weiteren Pläne für Ero de Cantraie und Nickel für dieses Jahr aus? Ist bereits eine bestimmte 4*-L Prüfung anvisiert oder käme auch die Europameisterschaft in Betracht?
Julia: Ero und Nickel sollen sich in der 2. Jahreshälfte auf 4*L Niveau beweisen, genau geplant ist das noch nicht, aber es gibt ja ein paar schöne Herbstklassiker die man gerne anvisiert! Für die EM kommen sie noch nicht in Frage, da ich mich dagegen entschieden habe die erforderliche Qualifikation schon in der 1. Jahreshälfte anzupeilen. Das wäre mir etwas zu viel auf einmal gewesen mit dem Erfahrungsstand und Alter in dem sie sind.
Buschreiter.de: Wie geht es Mandy?
Julia: Mandy geht es gut, sie allerdings noch nicht wieder in ,,Sport-Form” und bekommt natürlich sowieso alle Zeit im Aufbau die sie braucht!
Die Buschreiter-Redaktion bedankt sich bei Julia für das Interview und wünscht viel Erfolg für die nächsten anstehenden Herausforderungen!