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Checkovich und Arne Bergendahl beenden die gemeinsame Karriere

Ihr letzter gemeinsamer Turnierstart war gleichzeitig auch einer ihrer erfolgreichsten: Im niederländischen Boekelo wurden die beiden am vergangenen Wochenende in der CCIO4*-L Prüfung 17. von insgesamt über 110 Startern. Nun soll der mittlerweile 16-jährige Chequille-Nachkomme nicht mehr in den ganz großen Prüfungen an den Start gehen, sondern mit einer deutschen Nachwuchsreiterin noch auf der ein oder anderen Geländestrecke Spaß haben.

Die Geschichte des Westfalens startete Ende Mai 2007 auf dem Hof der Familie Bergendahl im rheinischen Hamminkeln. Auf dem Zuchtbetrieb lag am Pfingstsonntag über Tag plötzlich ein Fohlen neben der damals 16-jährigen Zuchtstute Soul Sister (von Sir Shostakovich xx) auf der Weide. Arne erinnert sich: ,,Wir wussten zwar, dass es bei der Stute bald soweit sein würde, aber als dann plötzlich ein Fohlen über Tag neben ihr auf der Weide lag, waren wir trotzdem etwas überrascht. Sie hatte das einfach so ohne Hilfe gut hinbekommen.” Als Checkovich dann 2010 dreijährig war, sollte es ans Einreiten gehen. ,,Damals war er schon wirklich ein lustiger Vogel, das Anreiten hat dann aber ganz gut geklappt, das habe ich selbst gemacht. Als ich für ein paar Tage weg auf Abifahrt war, hat mein Vater (Anm. der Redaktion: Helmut Bergendahl) ihn dann auch mal geritten. Danach hat er mir dann aber mitgeteilt, dass ich mich mal ruhig um den Dreijährigen kümmern soll. Was genau in der Woche los war, hat er aber nie so genau erzählt,” schmunzelt Arne.

Der erste gemeinsame Geländestart war dann 2011 in einer Geländepferdeprüfung in Wesel-Obrighoven: ,,Da waren wir zwar noch nicht platziert, aber in dem Jahr konnte er dann als Vierjähriger schon eine Geländepferdeprüfung gewinnen und ging sogar schon Springpferde L.” 2012 qualifizierten sich Arne und ,,Checko” dann auch direkt zum Bundeschampionat der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde in Warendorf. ,,Da sind wir dann aber im alten Wasser in Warendorf auf dem Championatsplatz gestürzt und unser Warendorf-Debüt war schneller vorbei als es uns lieb war.” Bereits als Sechsjähriger konnte er sich beim internationalen Debüt in Hünxe platzieren. Im gleichen Jahr durften die beiden erneut in Warendorf an den Start gehen, hier trennten sich die beiden zwar nicht, aber für das Finale reichte es auch in dem Jahr leider nicht. Nur ein Jahr nach seinem ersten internationalen Auftritt ging Checkovich 2014 in Hünxe als Siebenjähriger bereits in seiner ersten CIC2* (heute CCI3*-S) in Hünxe an den Start und galoppierte im Gelände auf Anhieb 0 in die Zeit.

,,Bis 3*-Niveau (damals noch CIC2*) lief es mit ihm auf Anhieb total einfach, sodass ich dachte, dass auch 4* eigentlich gehen müsste. Aber der Sprung von der erfolgreichen 3* zur erfolgreichen 4* dauerte dann doch länger als gedacht. Das lag allerdings weniger am Pferd und mehr an meinem Reiten damals,” reflektiert Arne den Übergang in die schwere Klasse. Nach dem ersten internationalen Sieg in einer CIC2* in Maarsbergen (NED) wagten sich die beiden an ihre und auch Arnes erste CIC3* (heute CCI4*-S) in Rensowoude (NED) heran, wo sie allerdings nach einem Sturz im Gelände ausscheiden mussten. Nach einem erfolgreichen Ergebnis in der CIC3* in Strzegom 2017 folgten zunächst einige Rückschlage auf dem neuen Niveau: ,,So richtig klick gemacht in den schweren Prüfungen hat es eigentlich dann erst 2021. 2019 hatte Checko sich beim Galopptraining verletzt und setzte dann den Rest der Saison aus. 2020 war dann das Corona-Jahr und insgesamt war es eher ungewiss was überhaupt stattfinden würde, also blieb er dann in dem Jahr auch noch auf der Weide.”

Als mittlerweile 14-jähriger ging es für Checkovich eigentlich erst so richtig los mit den Abenteuern: In Maarsbergen konnten sie in der CCI4*-S Zweite werden und auch die Geländerunde 2022 im polnischen Baborowko, wo die beiden Neunte wurden, hat Arne bis heute in besonders guter Erinnerung: ,,Das war damals richtig schwer und es hat super geklappt und sich einfach angefühlt. Er wurde Jahr für Jahr immer rittiger und ich wusste auch immer besser wie ich ihn reiten musste. Dann hat das echt Spaß gemacht.” In Folge von Baborowko wurden sie dann für einen Start beim CHIO Aachen nominiert wo sie als allererstes Paar die Geländestrecke als Pathfinder leicht aussehen ließen. Zahlreiche Championatsreiter bissen sich an dem Kurs später die Zähne aus. Das Endresultat lautete Platz 24 zwischen den besten Reitern der Welt. Als 15-jähriger ging Checkovich dann im vergangenen Herbst seine erste lange 4*-Prüfung in Boekelo. Zwei Abwürfe im Parcours verhinderten eine Platzierung. Überhaupt war das Springen über die bunten Stangen nicht unbedingt Checkos allerliebste Disziplin, das Gelände ist seine Welt, wo er mit Sicherheit momentan zu den besten Pferden in Deutschland zählt, aber beim Springen, da haben Arne und seine Trainer immer weiter optimiert und versucht ihm so viel Selbstvertrauen wie möglich zu geben: ,,Er durfte nicht zu entspannt sein, dann hat er die Aufgaben im Parcours nicht ernst genommen. Er brauchte immer eine positive Anspannung. Das haben wir versucht so gut es geht hinzubekommen, oft hat das auch gut geklappt, aber eben nicht immer.” Besonders gut lief es Anfang des Jahres im niederländischen Oudkarspel, wo sie im Parcours null blieben und sich somit ihren ersten 4*-Sieg sichern konnten.

Im Rückblick an die vielen gemeinsamen Abenteuer sagt Arne über seinen Checkovich: ,,Er war immer recht einfach zu trainieren. Am besten ging er aber auf dem Turnier, wenn er so richtig in Gang war. Zuhause bin ich ihn meistens selbst geritten, da er zwar im Umgang total brav ist, aber beim Reiten kann er ziemlich glotzig sein. Eine Eigenheit von ihm ist, dass er selbst entscheidet wann er von der Wiese reinkommen will. Wenn er noch keine Lust hat, dann wird es schwierig ihn zu kriegen, aber wenn er am Tor steht, dann will er auch reingeholt werden.” Die Stunden auf der Weide hat Checko meist mit seiner prominenten Verwandtschaft verbracht, nämlich mit Arnes 5*-Stute Luthien. Deren Mutter Taramanga ist ebenfalls eine Tochter aus Checkovichs Mutter Soul Sister.

So ganz wird der 16-jährige Dunkelbraune dem Sport jedoch noch nicht den Rücken kehren. Er wird in der kommenden Saison von der baden-württembergischen Juniorin Silva Kelly vorgestellt werden. Sie war in diesem Jahr mit ihrem Pferd Passepartout bereits auf der Longlist für die Europameitserschaften der Junioren. Der Kontakt zu ihr entstand über Arnes Bruder Lutz, der in Süddeutschland lebt und arbeitet. So wird Checkovich Ende des Jahres die Reise Richtung Süden antreten, jedoch betont Arne: ,,Er ist nicht verkauft und wir schauen jetzt einfach mal wie das klappt. Wenn er uns zeigt, dass es für ihn genug ist, dann kommt er zurück zu uns auf den Hof und wird hier seine Rente verbringen. Aber aktuell ist er einfach viel zu fit und zu motiviert, um jetzt einen harten Schlussstrich zu ziehen. Die beiden haben sich schon kennengelernt und es hat wirklich super geklappt. Ich bin sehr gespannt!”

Die Buschreiter-Redaktion bedankt sich bei Arne für das ausführliche und interessante Interview über Checkovichs außergewöhnliche Karriere!

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