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DJM in Luhmühlen: Calvin Böckmann und Hedda Vogler gewinnen die Titel 2022

Reines Männerpodium bei den Jungen Reitern- erstmals seit 25 Jahren

Hedda Vogler ist die neue Deutsche Meisterin der Junioren (U18). In einem spannenden Springfinale verwies die 18-Jährige ihre Mitbewerberinnen Smilla Maline Philipp und Theda Knop von Schwerdtner auf die Plätze. In der Altersklasse U21 stand Calvin Böckmann ganz oben auf dem Treppchen vor Nicholas Goldbeck und Linus Richter.

Es ist das erste Mal seit 1988, dass das Podium bei den Jungen Reitern ausschließlich mit jungen Männern besetzt ist. Neuer Meister ist der von Beginn an zum Favoritenkreis zählende Calvin Böckmann mit seiner Stute Altair de la Cense. Nach fast zweijähriger „Durststrecke“ in der Vielseitigkeit konnte der Warendorfer Sportsoldat nun in Luhmühlen nahtlos an seine früheren Erfolge als Ponyreiter und Junior anknüpfen. Böckmann und „Ali“ starteten als Zweitbeste nach Dressur ins Gelände, blieben dort fehlerfrei und machten die Goldmedaille mit einer Nullrunde im Parcours dingfest. Ihr Endstand: 25,1 Minuspunkte. Entsprechend groß war die Freude, sich im letzten Jahr als Junger Reiter als Deutscher Meister präsentieren zu dürfen. „Ich bin sehr erleichtert, super stolz und mega happy über Ali, dass sie wieder so da ist, auf ihrem alten Level, und heute wieder alles gegeben hat“, sagte Böckmann. Parallel  zu seinem Sieg belegte er mit seinem zweiten Pferd The Phantom of the Opera Platz elf in der offenen Wertung der als CCI3*-L ausgeschriebenen Deutschen Meisterschaft und ist mit nun zwei Toppferden auch für den kommenden Einstieg in den „Seniorensport“ gut gerüstet.

Freude herrschte auch bei Nicholas Goldbeck, der dank einer Nullrunde im abschließenden Parcours die Silbermedaille gewinnen konnte. Erwartet hatte er das nicht: „Es ist das erste Mal, dass ich an Deutsche Meisterschaft der Jungen Reiter teilnehme. Also habe ich auch nicht mit so etwas gerechnet“, sagte der 20-jährige Auszubildende Groß- und Einzelhandelskaufmann aus Bargteheide. Zur Vielseitigkeit gekommen ist Nicholas Goldbeck über die Familie Gerken, seit einem Jahr steht sein Pferd im Gestüt Tasdorf bei Sophie und Christian Vogg. Seinen zehnjährigen Holsteiner Fuchswallach Chintano hat er, seitdem dieser vier Jahre alt ist. Im Gelände am Samstag gehörten die beiden zu den Schnellsten. „Das Pferd war topfit und hat es angeboten und dann nehme ich ihm den Spaß am Laufen auch nicht“, erklärte er.

Seine Platzierung verdankt Goldbeck ein wenig auch dem Pech von Libussa Lübekke und Caramia. Die Sportsoldatin, die sich als einzige Junge Reiterin am Wochenende vor den DJM mit Darcy F auch an der „großen“ Deutschen Meisterschaft versucht hatte, vergab ihre Chance auf Silber aufgrund zweier Abwürfe im Parcours. Damit konnte auch Linus Richter aus Wardenburg seine letzte Chance bei den Jungen Reitern in eine Medaille verwandeln. Als er mit seiner kleinen Oldenburger Stute Rayja (v. Royal Doruto) fehlerfrei aus dem Parcours kam, war die Schar der Gratulanten groß. Denn beim Preis der Besten war es ihm noch ergangen wie jetzt Lübekke: Der Lehramtsstuden (Mathe und Chemie) lag nach Dressur und Gelände vorne und verpasste einen möglichen Sieg durch Fehler im Springen. „Das Ende hier ist jetzt mehr als glücklich. Mein Pferd hat hier drei Tage lang einen super Job gemacht, speziell auch im Gelände“, sagte er. Sein Endergebnis – 30,1 Minuspunkte – hätte sogar noch besser ausfallen können. „Am Donnerstag in der Dressur, eigentlich ihre Paradedisziplin, waren leider so ein, zwei Patzer drin“, sagte er und scherzte: „Andererseits ist es auch mal ein super Gefühl, sich von hinten nach vorne zu arbeiten.“ .

Ein ähnliches Erlebnis hatte Kaya Thomsen, die Tochter von Bundestrainer Peter Thomsen. Anders als für die drei Medaillengewinner ist es für die 19-Jährige die ersten Deutschen Meisterschaften als Junge Reiterin. Nach bewältigtem Abiturstress zeigte sie sich in Luhmühlen wieder in aufsteigender Form. Sie blieb mit ihren beiden Pferden Cool Charly Blue und Da bin C sowohl im Gelände als auch im Parcours fehlerfrei und belegte damit Platz vier in der DM-Wertung (30,2) und wurde zusätzlich Siebte in der offenen Wertung (31,3 Minuspunkte).

Es war das dritte Mal seit 2016, dass Luhmühlen Schauplatz von Deutschen Jugendmeisterschaften war. Im Corona-Jahr 2020 war der Pferdezucht- und Reitverein Luhmühlen sogar Veranstalter von DM und die DJM gleichzeitig gewesen. In Erinnerung geblieben ist davon der Mutter-Tochter-Erfolg von Ingrid Klimke und Greta Busacker, die zeitgleich Deutsche Meisterin beziehungsweise Juniorenmeisterin wurden. In diesem Jahr war Greta Busacker nach Dressur und Gelände auf einem sehr guten Weg, als Junge Reiterin erneut in die Medaillen zu reiten, allerdings erwies sich ihr Scrabble OLD am Sonntagmorgen nicht ganz „fit to compete“, so dass das Springen ohne sie stattfand.

Überraschungssiegerin bei den Junioren: Hedda Vogler wird Deutsche Meisterin
„Ich habe von den Top fünf geträumt, Top drei wäre der absolute Wahnsinn gewesen – aber mit diesem Ausgang hatte ich nun gar nicht gerechnet“, sagte eine überglückliche Hedda Vogler nach ihrem Sieg bei den Junioren. Mit ihrer neunjährigen, in Belgien gezogenen Stute Niagara de Champenotte arbeitete sich die Juniorin aus Verden von Platz sieben nach der Dressur über einen fehlerfreies Geländeritt und ebenso makelloses Springen auf Platz eins vor. „Dass sie heute null gesprungen ist, ist ohne Worte. Dieses Pferd macht Träume wahr“, schwärmte sie. Ganz ohne „fremde Hilfe“ klappte es allerdings nicht. Vor dem Springen hatten noch zwei Reiterinnen vor ihr gelegen. Als Führende war Smilla Maline Philipp aus Elsdorf mit Sir Boggles ins Springen gestartet. Am Einsprung in die zweifache Kombination passierte dann der Fehler. Vier Strafpunkte bedeuteten 28,9 Minuspunkte und damit wie schon beim Preis der Besten die Silbermedaille für die 15-jährige Nachwuchsreiterin.

Auch Theda Knop von Schwerdtner aus Bruchköbel in der Nähe von Frankfurt, musste sich im Springen einen Abwurf ankreiden lassen, so dass sie in der Endabrechnung auf dem Bronzerang landete. „Tabries ist ein ganz unglaubliches Pferd. Sie hat unglaublich viel Potenzial in der Dressur und man merkt, dass sie Bock auf Gelände hat. Und im Springen kann es mal super laufen, mal halt nicht so“, sagte die 17-jährige Schülerin über ihr Pferd „Natürlich hätte hier das ein oder andere noch besser laufen können, aber ich denke, eine Bronzemedaille ist cool und ich bin auf alle Fälle sehr zufrieden“, sagte sie.

Wie schon in der Geländeprüfung kamen nur wenige Paare ohne Strafpunkte ins Ziel, da auch die Zeit knapp bemessen war. Die erste Nullrunde gelang mehr als der Hälfte der Starter Lara Malzkorn aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit ihrer Schimmelstute C’est la Vie dadurch auf Platz zehn verbessern konnte. Ebenfalls fehlerfrei blieben die beiden Holsteiner Reiter Mathies Rüder (Fehmarn) mit Colani Sunrise und Matti Garlichs (Eckernförde) mit Ludwig. Zusammen mit der neuen Meisterin waren sie die Einzigen der ursprünglich 38 Junioren, die die DJM mit ihrem Dressurergebnis beenden konnte. Mathies Rüder wurde Fünfter (33,2), Matti Garlichs belegt Platz vier (32,7 Minuspunkte).

Mehr Informationen unter www.pferd-aktuell.de/spitzensport/jugendchampionate/deutsche-jugendmeisterschaften-vielseitigkeit

Text: fn-press

Parallel zu den Prüfungen der Deutschen Jugendmeisterschaften wurden auch drei internationale Prüfungen ausgetragen.

Die Entscheidung um den Sieg der kurzen CCI3*-S Prüfung war bereits gestern gefallen: Schon nach Dressur und Springen lagen Anna Siemer und Lillybelle EA in Führung, diese konnten sie mit einem fehlerfreien Geländeritt nach Hause bringen und die Prüfung gewinnen.

Sabrina Mertens und Even Better blieben ebenfalls fehlerfrei im Gelände und sicherten sich damit Platz 2 dieser Prüfung. Ebenfalls doppelnull blieben Antje Schöniger und FST Schoensgreen Quebec, die damit mit ihrem Dressurergebnis Dritte wurden. Sabrina Labes und Butterblume I rangieren sich an vierter Stelle.

Zudem platzieren sich: Sanna Siltakorpi (FIN) und Bofey Click (5.), Sara Algotsson Ostholt (SWE) und Dynamite Jack (6.), Julia Rieth und Dukes Night Out (7.), Viktoria Carlerbäck (SWE) und Zlatan (8.), Kai Rüder und Foxfire (9.), Katharina Tietz und Chapeau Claque (10.), Fouaad Mirza (IND) und Mokatoo (11.), Anika Möritz und Jamira (12.), Hedwig Wikström (FIN) mit Chiara’s Charm und Pin Rock’s Fade to Black (13. und 14.), Kerstin Häusermann (SUI) mit Isselhook’s Iroko TSF (15.), Yoshiaki Oiwa (JPN) mit Calle (16.).

Ergebnisse CCI3*-S

Der Sieg in der langen CCI3* Prüfung lag fest in der Hand der Jungen Reiter in der DJM-Wertung. Der frisch gebackene Meister Calvin Böckmann konnte mit Altair de la Cense auch die offene Prüfung gewinnen und diese vor dem Vize-Meister Nicholas Goldbeck mit Chintano für sich entscheiden. Der Niederländer Raf Kooremans konnte sich mit Houdini noch zwischen die Medaillenträger schieben- Platz 3 für das Paar vor den Bronzemedaillengewinnern Linus Richter und Rayja (4.).

Bis zum achten Platz konnten alle platzierten Paare ihre Dressurergebnisse ins Ziel reiten.

So auch Kaya Thomsen, die mit Cool Charly Blue Platz 5 feiern konnte und zudem mit Da bin ich C Siebte wurde. Als sechste platzierte sich Ingrid Klimke mit Cascamara.

Zudem ritten in die Schleifenränge:

Shunto Takahashi (JPN) mit Vegas d’Elfe JRA (8.), Paula Reinstorf mit Ilara W (9.), Jana Lehmkuhl mit Chiara d’Amour (10.), Calvin Böckmann mit The Phantom of the Opera (11.), Christina Schöniger mit Schoensgreen Continus (12.), Nadja Minder (SUI) mit Mathurin v/D Vogelzang (13.), Libussa Lübbeke mit Caramia (14.), Ann-Catrin Bierlein mit Sir Scotty (15.), Wynja Eriksdotter Rubin (SWE) mit Hakunamatata (16.).

Ergebnisse CCI3*-L

Den Sieg in der CCI2*-L Prüfung sicherte sich die frisch gebackene Juniorenmeisterin Hedda Vogler mit Niagara de Champenotte vor der Silbermedaillengewinnerin Smilla Maline Philipp im Sattel von Sir Boggles. Vor der Bronzemedaillengewinnerin Theda Knop von Schwerdtner mit Tabries platzierte sich noch die Niederländerin Rina van der Kolk mit Inita.

Fünfter wird Matti Garlichs mit Ludwig, Sechster Matthies Rüder mit Colani Sunrise.

Zudem platzierten sich aus deutscher Sicht:

7. Greta Tidow mit Eluna, 8. Hanna Jensen mit Eh Clara, 9. Kristy Snepvangers (NED) mit Galante, 10. Lara Malzkorn mit C’est la Vie, 11. Moritz Sponagel mit Coin Toss, 12. Hanna Busch mit Crystal-Annabell, 13. Katharina Kopp mit Laureus, 14. Beeke Jankowski mit Didgeridoo, 15. Anton Gerlach mit Let’s Dance, 16. Paulina Borowitza mit Lovinsky, 17. Antonia Peiss mit La Valienta, 25. Emily Roberg mit Guccimo OLD, 26. Isabella von Roeder mit Fast Freddy, 27. Maxima von Hohenhorst mit Fräulein Colada, 29. Laura Bardowicks mit Loulany, 30. Friedrich-Bernd Rehkamp mit Feuertänzer.

Ergebnisse CCI2*-L

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