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***buschreiter Adventskalender 2021*** – 31. Dezember

Hans Melzer

Nach 21 Jahren endet nunmehr die Ära des Bundestrainers Hans Melzer, der sich mit Ablauf dieses Olympischen Jahres in den Ruhestand verabschiedet.

31. Dezember: Hans Melzer

21 Jahre, in denen er die deutsche Equipe leitete – mit den größten Erfolgen und natürlich auch geprägt durch Tiefen prägte er die deutsche Vielseitigkeitsgeschichte. In diesem Jahr feierte er seinen 70. Geburtstag, nun gibt er das Zepter an seinen langjährigen Championatsreiter Peter Thomsen ab, mit dem er zusammen einige der großen Erfolge feiern konnte.

Von 1986 bis 1997 war er bereits Bundestrainer der Ponyreiter, bevor er dann 2001 den Bundestrainer-Posten der Senioren von Martin Plewa übernahm.

Ein kleiner Überblick über die Championatserfolge unter der Ägide von Hans Melzer:

Nach den Olympischen Spielen von Sydney 2000 fanden im Jahr 2001 die Europameisterschaften im französischen Pau statt, Inken Johannsen wurde mit ihrer Brillante Vize-Europameisterin. Übrigens wurde Rodolphe Scherer, der zukünftige Geländetrainer der deutschen Equipe 2001 Mannschafts-Vize-Europameister mit der fanzösischen Equipe.

Bei den Weltmeisterschaften 2002 in Jerez de la Fontera erlitt die deutsche Equipe einen Totalausfall. Im Gelände schieden viele der Favoriten aus, stürzten, oder gaben nach Verweigerungen den Ritt auf. So auch die deutschen Paare Herbert Blöcker und Chicoletto, Kai Rüder und Butscher, Andreas Dibowski und Leonas Dancer, Inken Johannsen und Brillante sowie Peter Thomsen und Vilano. Einzig Bettina Hoy und Woodsides Ashby, die nach der Dressur mit Abstand die Führung übernehmen konnten, beendeten die selektive Geländestrecke- mit einer Verweigerung und Zeitfehlern kamen sie ins Ziel und verzichteten auf das Fortführen der Prüfung. Übrigens war schon 2002 Chris Bartle an der Seite von Hans Melzer und fungierte in Jerez als Equipechef.

2003 war widerrum ein Jahr der Europameisterschaften, die in Punchestown stattfanden. Beim Sieg des Franzosen Nicolas Touzaint und der britischen Mannschaft fuhr die deutsche Equipe ohne Medaillen heim.

2004 sollte in Athen dann die Olympische Stunde für das deutsche Team schlagen. Andreas Dibowski (Little Lemon B), Bettina Hoy (Ringwood Cockatoo), Ingrid Klimke (Sleep Late), Frank Ostholt (Air Jordan) und Hinrich Romeike (Marius) starteten unter schwarz-rot-goldener Flagge.

Den Anfang als Pathfinder machte Bettina Hoy, es folgten Hinrich Romeike, Frank Ostholt, Andreas Dibowski und zuletzt Ingrid Klimke. Die Taktik für den Sieg stand und wurde akribisch durch Hans Melzer und Chris Bartle mit jedem Reiter avisiert. Nach der Dressur auf Bronzekurs konnte sich die deutsche Equipe nach dem Gelände an die zweite Stelle vorarbeiten. Und auch Bettina Hoy brachte sich in der Einzelwertung auf Medaillenkurs. Sie ritt als letzte deutsche Reiterin in das Springen ein und brachte zwei fehlerfreie Ritte ins Ziel, der zunächst Mannschafts- und dann auch Einzelgold bedeutete. Doch das Ende der Geschichte kennen wir alle- durch einen Formfehler, ein zweites Durchreiten der Startlinie was auch auf missverständliche Handlungen der Richtergruppe zurückzuführen war, kostete am grünen Tisch die Goldmedaillen.

Doch jetzt hatte die deutsche Equipe Blut geleckt, 2005 gewannen sie in Blenheim bei den Europameisterschaften Team-Bronze, Ingrid Klimke sicherte sich zudem Einzel-Bronze mit Sleep Late.

2006 war dann das Jahr der großen Weltmeisterschaften im eigenen Land, Aachen. Frank Ostholt (4. der Einzelwertung) mit Air Jordan, Hinrich Romeike mit Marius (5.), Bettina Hoy mit Ringwood Cockatoo (6.) und Ingrid Klimke mit Sleep Late (34.) gewannen vor dem heimischen Publikum da lang ersehnte und zurecht verdiente Mannschafts-Gold, was frenetisch gefeiert wurde.

In Pratoni del Vivaro fanden 2007 die Europameisterschaften statt, Bettina Hoy gewann Bronze mit Ringwood Cockatoo.

Auf ging es zur großen Revanche nach Hongkong- 2008 wollte das deutsche Team nun die Mannschafts-Goldmedaille nach Hause bringen, die sie 2004 am Tisch verloren hatten. Und die Mission ging auf! Hinrich Romeike kührte sich im Sattel seines Marius zum Einzel- und Mannschafts-Olympiasieger, Ingrid Klimke und FRH Butts Abraxxas (5. in der Einzelwertung nach dem zweiten Springen), Andreas Dibowski und Butts Leon (8.), Frank Ostholt und Mr. Medicott (25.), sowie Peter Thomsen und The Ghost of Hamish (37.) strahlten mit dem Edelmetall um die Wette.

2009 ging dann in Fontainebleau der Stern von Michael Jung auf. Während das deutsche Team fast vollständig patzte, gewann er seine erste Einzelmedaille mit Bronze bei einem Senioren-Championat. Im Sattel von.. Sam!

Mit dem Selbstbewusstsein im Gepäck reiste er auch 2010 zu den Weltreiterspielen nach Kentucky und kührte sich zum ersten deutschen Weltmeister der Geschichte. Nervenstark und absolut überragend im Sattel sicherte er sich im Alter von 28 Jahren den Titel mit seinem Sam. Die Mannschaft erreichte Platz 5.

2011 sollte das Jahr der heimischen Europameisterschaften sein, Luhmühlen öffnet seine Pforten. Und wieder war es am Ende die deutsche Equipe, die jubelte. Da das Gastgeberland 12 Startplätze zur Verfügung hat, fiel der Jubel noch etwas größer aus. Die deutsche Equipe um den frisch gebackenen Europameister Michael Jung mit Sam FBW, Sandra Auffarth, die mit Opgun Louvo zudem Silber gewann, Ingrid Klimke mit FRH Butts Abraxxas und Andreas Dibowski mit FRH Fantasia feierte auch die Einzel-Bronzemedaille von Frank Ostholt mit Little Paint und die weiteren tollen Einzel-Platzierungen.

Bevor es dann 2012 nach London zu den nächsten Olympischen Spielen ging. Hierfür erritten sich Michael Jung mit Sam, Sandra Auffarth mit Opgun Louvo, Ingrid Klimke mit FRH Butts Abraxxas, Dirk Schrade mit King Artus und Peter Thomsen mit Horseware’s Barny die Nominierung. Als Ersatzreiter reiste Andreas Dibowski mit FRH Butts Avedon mit. Am Ende freute sich das gesamte deutsche Team- die Mission Titelverteidigung war geglückt, das Mannschaftsgold ging erneut nach Deutschland. Aber auch den Einzeltitel konnte erneut ein deutscher Reiter gewinnen- Michael Jung und Sam FBW holten auch den Olympiasieg nach Horb, sodass er gleichzeitig den Titel des Welt-, Europameister und Olympiasieger inne hatte. Sandra Auffarth gewann zudem Einzelbronze im Sattel von Opgun Louvo.

Auch im schwedischen Malmö gewann das deutsche Team die Mannschafts-Goldmedaille der Europameisterschaften 2013. Michael Jung konnte mit Halunke FBW Einzel-Gold verteidigen, Ingrid Klimke gewann mit Escada JS die Einzel-Silbermedaille. Komplettiert wurde das Team durch Dirk Schrade mit Hop and skip und Andreas Dibowski mit FRH Butts Avedon.

2014 sollte das Jahr von Sandra Auffarth werden. Bei den Weltreiterspielen in Caen waren sie und ihr Opgun Louvo nicht zu schlagen und gewannen neben Einzel-Gold auch mit der Mannschaft den Titel. Sam war verletzt, sodass Michael Jung kurzfristig die 9-jährige fischerRocana FST zum Einsatz brachte, mit der er überraschend auch Einzel-Silber gewann. Ingrid Klimke mit Escada JS und Dirk Schrade mit Hop and skip ritten zudem zu Mannschafts-Gold. Einzelreiter Peter Thomsen ritt Horseware’s Barny zu Platz 7, Andreas Ostholt und So is et wurden 10.

Auch in Blair Castle hatte Hans Melzer 2015 allen Grund, stolz auf seine Equipe zu sein. Wieder wurde die Mannschaft Europameister, Michael Jung machte das Triple voll und gewann seinen dritten EM-Titel in Folge- nun aber im Sattel von Takinou. Für die Mannschaft starteten zudem Sandra Auffarth und Opgun Louvo, die auch Einzel-Silber gewannen, Ingrid Klimke mit Hale Bob und Dirk Schrade mit Hop and skip.

Es folgten die Olympischen Spiele in Rio, 2016. Auch hier gelang es Michael Jung eindrucksvoll mit seinem Sam den Titel zu verteidigen und erneut Olympiasieger der Einzelwertung zu werden. Doch für das Team lief es nicht ganz so glatt, nach Vorbeiläufern im Gelände von Hale Bob mit Ingrid Klimke und Opgun Louvo mit Sandra Auffarth und dem Ausscheiden der kurzfristig ins Team eingewechselten Julia Krajewski mit Samourai du Thot musste die Mannschaft im Springen alles geben. Drei Nullrunden von Michael Jung mit Sam, Ingrid Klimke mit Hale Bob und Sandra Auffarth mit Opgun Louvo sicherten dann Team-Silber.

Für einen Eklat sorgte das Auswechseln von Julia Krajewski gegen den Badminton-Zweiten Andreas Ostholt mit So is et.

Nach den Olympischen Spielen beendet Chris Bartle seine Arbeit als Co-Bundestrainer Deutschlands und übernimmt das Nationaltrainer-Amt in Großbritannien. Es endet eine Trainer-Ära. Die Disziplintrainer Marcus Döring (Springen) und Jürgen Koschel (Dressur) nehmen ihre Arbeit Anfang 2017 auf, ein passender, hauptamtlicher Geländetrainer wird nicht gefunden.

In Strzegom sollte 2017 bei den Europameisterschaften Julia Krajewski erneut zur tragischen Figur der deutschen Mannschaft werden. Nach einem Vorbeiläufer im Gelände als Pathfinder wurde bei ihrem Pferd im Nachgang zum Championat eine unerlaubte Medikation gefunden, die das Team platzen ließ. Bettina Hoy war mit ihrem Seigneur Medicott im Gelände ausgeschieden, sodass nur noch zwei Paare in der Wertung verblieben. Doch diese gewannen beide Edelmetall! Ingrid Klimke konnte den ersten Einzel-Titel ihrer Karriere im Sattel von SAP Hale Bob OLD gewinnen, Michael Jung und Rocana FST gewinnen zudem Einzel-Silber.

2018 standen die Weltreiterspiele in Thryon (USA) auf dem Programm. Mit einem Abwurf am letzten Oxer des Parcours verloren Ingrid Klimke und Hale Bob ihr Einzel-Gold- aber gewannen die Einzel-Bronzemedaille. Das Team beendet die WM an fünfter Stelle (Ingrid Klimke und Hale Bob, Andreas Dibowski mit FRH Corrida, Sandra Auffarth mit Viamant du Matz, Julia Krajewski mit Chipmunk FRH und Kai Rüder mit Colani Sunrise).

2019 hatte das deutsche Team im heimischen Luhmühlener Gelände wieder allen Grund zu strahlen. Ingrid Klimke und Hale Bob, Michael Jung, der inzwischen Chipmunk FRH von Julia Krajewski übernommen und gesattelt hat, Kai Rüder mit Colani Sunrise und Andreas Dibowski mit FRH Corrida gewinnen Mannschafts-Gold in der Heide. Zudem kann Ingrid Klimke mit Hale Bob erneut Einzel-Gold mit nach Hause nehmen. Michael Jung erweitert seine Medaillensammlung um ein weiteres Einzel-Silber mit Chipmunk FRH.

2020 standen eigentlich die Olympischen Spiele in Tokyo auf dem Programm, die auch das Abschieds-Championat von Hans Melzer werden sollten. Doch die Corona-Pandemie machte eine Ausrichtung der Spiele unmöglich, sie wurden um ein Jahr verschoben.

Ohne Zuschauer und unter strengen Infektionsschutzmaßnahmen fanden die Olympischen Spiele 2021 in Tokyo statt. Ein veränderter Modus sorgte für viel Aufregung, es durften nur noch drei Paare pro Nation starten, ein Streichergebnis entfällt. Ein vierter Ersatzreiter reiste je Mannschaft mit an und konnte zum Einsatz kommen. Für Deutschland war dies Andreas Dibowski mit FRH Corrida, der allerdings nicht eingetauscht werden musste. Michael Jung mit Chipmunk FRH, Julia Krajewski und Amande de B’Neville und Sandra Auffarth mit Viamant du Matz bildeten das deutsche Team. Nach der Dressur auf Rang 3 startete das Team ins Gelände, Julia Krajewski und ihre „Mandy“ brachten ein wertvolles Ergebnis als Pathfinder ins Ziel. Doch Viamant du Matz und Sandra Auffarth unterlief auf der Geländestrecke ein Vorbeiläufer, der das Team nach hinten warf. Und auch bei Michael Jung und Chipmunk FRH lief nicht alles glatt, ein MIM Pin brach durch leichtes Touchieren einer Ecke, was ihnen 11 Minuspunkte auf das Konto einbrachte.

Im Springen kührte sich Julia Krajewski mit ihrer Amande de B’Neville durch zwei fehlerfreie Runden zur Einzel-Olympiasiegerin. Drei Nullrunden im Mannschaftsspringen bringen das deutsche Team auf Platz 4 nah an die Medaillenränge. Eine Goldmedaille mit der Hans Melzer nun in Rente geht.

Aber- da gab es 2021 noch ein weiteres Championat. Die EM in Avenches, für deren Ausrichtung sich viele Reiter bei der FEI stark gemacht hatten.

Michael Jung mit fischerWild Wave, Ingrid Klimke mit Hale Bob, Anna Siemer mit FRH Butts Avondale und Andreas Dibowski mit FRH Corrida gewinnen Mannschafts-Silber. Michael Jung schrammt mit fischerWild Wave auf Platz 4 nur knapp an einer Einzel-Medaille vorbei, Ingrid Klimke und Hale Bob kostet ein Abwurf im Parcours eine erneute Podiumsplatzierung und bringt sie auf Platz 5 der Einzelwertung.

 

Höhen und Tiefen einer langen, langen Trainerkarriere, die viel Engagement, Herzblut und Einsatz mit sich brachte. Nun ist es an der Zeit, einmal DANKE zu sagen und Hans Melzer eine tolle Rente zu wünschen. Eine tolle Rentenzeit, geprägt von Gesundheit, Freude und viel Zeit mit seiner Frau Anne Melzer.

Danke auch an die Fotografen der folgenden Impressionen aus all den Jahren! Julia Rau, Kerstin Hoffmann und Lutz Kaiser haben viele der Momente hautnah miterlebt und für uns eingefangen und festgehalten.

 

 

***buschreiter Adventskalender 2021*** – 30. Dezember

Welcome 2022 – frohes neues Jahr!