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Vorfreude ist die schönste Freude: Die Buschsaison 2024 steht vor der Tür

Lange dauert es nicht mehr bis auf buschreiter.de wieder wöchentlich die neuesten Ergebnisse aus dem internationalen Vielseitigkeitsgeschehen veröffentlicht werden. Schon jetzt sind die sozialen Medien gut gefüllt mit Trainingsvideos von altbekannten Vierbeinern und potenziellen Nachwuchsstars, die sich fleißig mit ihren Reitern auf die neue Saison vorbereiten. Ein Kommentar über das schönste Gefühl, wenn es endlich langsam wieder losgeht und die neue Saison vor der Türe steht.

Es fühlt sich schon wie eine halbe Ewigkeit an, dass in Pau und Le Lion D’Angers die letzten großen Prüfungen des Jahres 2023 entschieden wurden. Im November, wenn die Sommerzeit wirklich vorbei ist und allmählich die Geländegamaschen im Spind weiter nach hinten gepackt und die Winterdecken ausgepackt werden, dann ist bei den meisten erst einmal Durchatmen angesagt. Für viele Spitzenreiterinnen und -reiter und deren Team ist dies die Zeit im Jahr in der mal ein paar Tage Urlaub gemacht werden. Während in der Saison nicht selten der LKW am Montag erst wieder auf den heimatlichen Hof rollt und am Mittwoch schon wieder alles startklar gemacht wird, bleibt er in den Wintermonaten häufig ganz eingemottet. Bei den Amateuren sieht die Situation häufig ähnlich aus. Während es in der Vorweihnachtszeit oft noch gemütlich zugeht, wird es mit dem Start ins neue Jahr so langsam wieder etwas ernster: Was könnten Ziele für die neue Saison sein? Welche Turniere finden wann und wo statt? Für den Schritt gab es im letzten Jahr nie mehr als eine 6,0, das müsste doch eigentlich besser gehen?

Anfang Januar wirkt die Saison gefühlt noch endlos weit und viele dunkle und kalte Abende im Stall entfernt, aber schon jetzt wird sich fleißig auf WhatsApp und Co ausgetauscht: Wo möchtest du dieses Jahr das erste Mal starten? Was ist dein Plan? Sind die Pferde/ Ist das Pferd fit? Spätestens wenn dann die ersten Videos auftauchen, wie die Engländer im Schneeregen tapfer zum Aufbau der Grundlagenausdauer auf ihren Hacks unterwegs sind, ist die Motivation wieder da. Mit Ausreitdecke, Mantel und Co bewaffnet wird das Ausreitgelände um den Stall herum mit nicht selten äußerst frischen und motivierten Pferden unsicher gemacht. Auch der erste Dressur- oder Springlehrgang lockt nach und nach wieder aus der heimatlichen Reithalle und der Comfortzone heraus und plötzlich ist es schon Februar. Während die reinen Dressur- und Springpferde häufig keine Turnierpause kennen, haben die meisten Buschpferde seit Oktober keinen Turnierplatz mehr betreten. Also wird es Zeit für das erste kleine Turnier zur Formüberprüfung auf dem Hallenturnier im Dorf nebenan. Zwischen sehr entschlossenen und häufig top gestylten Spezialisten fühlt sich so mancher Buschreiter doch glatt underdressed im oft eher schlichter gehaltenen Outfit. Die meisten Buschreiter bevorzugen naturgemäß Springprüfungen als Einstimmung auf die Saison, wer es mit der vielseitigen Ausbildung besonders genau nimmt verirrt sich auch glatt schon einmal ins Viereck zwischen A und C. Wenn dann bei solchen Events noch dazu ein gelungener Ritt oder eine Schleife herausspringt, dann ist der Motivationsbooster für das Training bis zum ersten Ritt im Gelände perfekt.

Beim nächsten Termin mit dem Hufschmied fängt die Rechnerei an: Das erste Geländetraining steht schon in drei Wochen an. Das kann nur eins bedeuten: Wir brauchen wieder Stollenlöcher! Während sich die Briten schon Ende Februar auf nicht selten matschigen Feldern mitten in einer der unzähligen Grafschaften zum Querfeldeinreiten treffen, lässt man es in Deutschland häufig ein wenig ruhiger angehen. Wer es gar nicht mehr aushält und wem weite Wege nichts ausmachen, der kann sich schon auf den Weg in den Süden Europas begeben, um dort frühzeitig einen Start zu wagen. Je nach Trainingsmöglichkeiten werden hier bei uns auf dem Reitplatz oder in der Halle zur Einstimmung geländeähnliche Aufgaben gebaut, sodass sich Reiter und Pferd wieder an die spezifischen Anforderungen gewöhnen können.

Nichts schlägt jedoch das Gefühl, wenn man sich an einem der ersten schönen Frühlingstage mit den Vierbeinern aufmacht in Richtung Geländeplatz und dort wieder daran erinnert wird, warum man diesen Sport betreibt: Mit der Nase im Wind über den Platz zu galoppieren und zu merken, wie es den Pferden und auch der Reiterseele gut tut. Dabei ist es ganz egal, ob man für den Geländereiterwettbewerb, die Hunterprüfung, nur zum Spaß oder für die CCI3* Prüfung trainiert. Wenn man mit dem jungen Pferd das erste Mal durchs Wasser reitet, das erste Mal die dicke Hecke überwindet die man schon so oft ehrfürchtig angeschaut hat oder auch merkt, dass der Routinier kein bisschen verlernt hat und die Linien wie am Schnürchen absolviert, dann weiß man wieder wofür man diesen Sport betreibt. Jeder kalte und nasse Wintertag im Stall, das frühe Aufstehen und die unzähligen Euros die man schon los ist, bevor man überhaupt in den Sattel gestiegen ist, werden durch dieses einzigartige Gefühl wettgemacht, von dem man oft noch Tage danach zehren kann.

Die nun immer länger werdenden Tage verraten es: Nicht mehr lange müssen wir warten, bis zum ersten Mal in der Startbox der Countdown heruntergezählt wird und wir wieder den schönsten Sport der Welt betreiben dürfen.

3 … 2 … 1… Start und Guten Ritt!

Impressionen Radolfzell 2023/ Bild: Easily Fotografie

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Auftakt in die grüne Saison in Sauzin am Peenestrom (MV)