Für die alten Meister war sie selbstverständlich und in der Reitlehre ist sie ein fester Bestandteil: die vielseitige Grundausbildung im Sattel, zu der auch das Reiten im Gelände gehört. In dieser Woche geht die neue FN-Lehrfilmreihe „Sicherer Geländereiten“, gefördert durch die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, online. Die Filme erleichtern nicht nur angehenden Vielseitigkeitsreitern den Einstieg in den Sport, sondern halten wertvolle Tipps für alle bereit, die sich mit ihren Pferden sicher außerhalb von Halle und Reitbahn bewegen wollen. Für das Geländereiten gibt es viele gute Gründe:
- Naturerlebnis: Das Pferd ist in der Natur zu Hause und nicht in einer Reithalle. Das heißt, Pferde sind im Gelände ihrem natürlichen Lebensraum am nächsten, was zu ihrem Wohlbefinden beiträgt. Gleichzeitig beschert mir als Reiter das Geländereiten wertvolle Naturerlebnisse, die heute leider nicht mehr selbstverständlich sind.
- Vertrauen: In der Natur lerne ich mein Pferd erst richtig kennen. Hier zeigt es sein angeborenes Verhalten, reagiert auf Umweltreize und ich lerne mich darauf einzustellen. Das schafft Vertrauen und Sicherheit.
- Erlebnisvielfalt: Vieles, was ich mit Pferden machen kann, geht nur im Gelände und lässt sich nicht in der Reithalle nachstellen, zum Beispiel das Reiten über Hügel. Wer nur Dressur reitet, verpasst vieles, was sich mit Pferden erleben lässt.
- Gesunderhaltung: Reiten im Gelände hält Pferde gesund. Die Art und Vielfalt der Bewegungsreize kräftigt den Organismus des Pferdes, zum Beispiel ist Reiten über Hügel und Klettern gut für den Rücken und die Förderung von Schub-und Tragkraft. Geländereiten sorgt aber auch für Abhärtung durch Umweltreize und eine gute Kondition durch längere Ausritte.
- Geschicklichkeit: Das Training im Gelände auf unterschiedlichen Böden macht Pferde trittsicherer, geschickter, geschmeidiger und ausbalancierter.
- Motivation: Reiten im Gelände macht Spaß! Es motiviert und erhöht durch die Abwechslung die Leistungsbereitschaft. Gerade Pferde, die durch zu viel eintöniges Dressurreiten in der Halle abgestumpft sind, finden draußen ihre Gehfreude und Beweglichkeit wieder.
- Balance: Reiten mit kurzem Bügel verbessert das Gleichgewicht und die Losgelassenheit des Reiters, weil er sich noch besser an die unterschiedlichen Bewegungen des Pferdes anpassen kann. Das gibt Sicherheit.
- Sattelfestigkeit: Wer springen kann, ist sattelfester. Ein niedriger Sprung entspricht in etwa dem Bewegungsablauf eines Hüpfers oder Bocksprungs des Pferdes. Das heißt, wenn ich das Reiten mit dem kurzen Bügel und das Springen über Hindernisse regelmäßig in mein Training einbaue, wirft mich so schnell nichts aus der Bahn (oder aus dem Sattel).
- Kondition: Beim vielseitigen Geländetraining wird das ganze Pferd trainiert. Eine längere Belastungsdauer, längere Strecken und höheres Tempo fördern die Ausdauer, die Arbeit am Hang oder Hügel stärkt die Kraft, die geforderten Reflexe und Reaktionen fördern die Schnelligkeit und die Anpassung an viele unterschiedliche Situationen (bergauf, bergab, matschig, hart, Gras, Sand, hoch, tief) fördert die Beweglichkeit und Koordination.
- Vielseitigkeit schafft komplette Reiter: Reiter, die „in allen Sätteln zu Hause sind“, sind in der Lage ihre Pferde in allen Situationen sicher reiten zu können und ihre Pferde vielseitig und pferdegerecht auszubilden.
Text: fn-press