Das Jahr 2022 ist auch WM Jahr. In Pratoni del Vivaro wird Peter Thomsen zum ersten Mal in der Funktion als Bundestrainer die deutsche Mannschaft vorbereiten und mit den Reiter/innen den Sichtungsweg bestreiten.
Der Startschuss ist spätestens in Wiesbaden gefallen, als Julia Krajewski ihre Olympiasiegerin Amande de B’Neville zum ersten Mal seit dem Sieg in Tokyo an den Start brachte und die Prüfung gewinnen konnte. Auch konnte der frisch gebackene Deutsche Meister Michael Jung seinen Highlighter bereits dort gut präsentieren, bevor er gestern den Platz in Luhmühlen siegreich verließ. Auch Anna Siemer konnte Wiesbaden nutzen, um FRH Butts Avondale auf die nächsten Sichtungen einzustimmen.
Nun stand das vergangene, sonnige Wochenende ganz im Zeichen der Deutschen Meisterschaften in Luhmühlen, bei denen einige Reiter aus dem Kader ihre Pferde in Richtung WM an den Start brachten. Aber auch Aspiranten aus der Nachwuchsriege konnten die Chance nutzen und sich gut präsentieren.
Michael Jung konnte mit Highlighter mit der CCI4*-S gleich die nächste wichtige Prüfung für sich entscheiden und gleichzeitig den Titel des Deutschen Meisters verteidigen, nachdem er zum Saisonauftakt bereits die CCI5*-L Prüfung in Kentucky im Sattel von fischerChipmunk FRH gewinnen konnte. Für Chipmunk ist der nächste Start in zwei Wochen beim CHIO Aachen geplant. Zudem wird Michael Jung den Fuchswallach Kilcandra Ocean Power dort reiten, der zuletzt Zweiter der 4* Prüfung in Baborowko wurde.
Deutscher Vize-Meister wurde Dirk Schrade mit Casino, Sandra Auffarth konnte mit ihrem 9-jährigen Nachwuchspferd Rosveel einen Wink in die Zukunft geben, sie gewannen Bronze. Zudem ritt Sandra auch ihr Olympiapferd Viamant du Matz, der durch eine kleine Verletzung seit Ende März nicht mehr am Start war. Bewusst legte sie ihre Geländerunde deutlich zu langsam an, „Mad“ soll auch in zwei Wochen beim CHIO in Aachen starten und ging in Luhmühlen mehr als vorbereitende Turnierprüfung.
Zudem ist geplant, dass Sophie Leube ihre Jadore Moi in Aachen sattelt. Das Paar hatte in Luhmühlen etwas Pech, die Stute war zu Beginn der Strecke noch zu motiviert und dadurch zu stark, dafür kam der erste Wasserkomplex zu früh und sie hatten an Hindernis 4 bereits einen Vorbeiläufer. Daraufhin beendete Sophie den Ritt.
In Aachen werden sonst nur Pferde starten, die in Luhmühlen nicht dabei waren. Zu kurz ist der zeitliche Abstand von knapp zwei Wochen, um zwei Prüfungen auf diesem Niveau in Gänze zu reiten.
Geplant sind für Aachen: Michael Jung mit fischerChipmunk FRH und Kilcandra Ocean Power, Sandra Auffarth mit Viamant du Matz, Sophie Leube mit J’Adore Moi, Julia Krajewski mit Amande de B’Neville, Anna Siemer mit FRH Butts Avondale, Andreas Dibowski mit Brennus, Ingrid Klimke mit EQUISTROs Siena Just do it, Arne Bergendahl mit Checkovich und Jan Mathias mit Granulin.
Wie geht es dann weiter Richtung WM?
Die Weltmeisterschaften finden in diesem Jahr im italienischen Pratoni del Vivaro statt, vom 14. bis 18. September. Luhmühlen und Aachen sollen als Sichtungen dienen, nach der Prüfung in Aachen wird die Longlist mit 15 Pferden aufgestellt. Zur WM startberechtigt sind in diesem Jahr fünf deutsche Paare, wobei vier für die Mannschaft gesetzt werden, eines startet nur in der Einzelkonkurrenz.
Vom 11. bis 14. August wird dann die letzte Sichtungsprüfung im französischen Haras du Pin stattfinden. Zuvor wird es einen Longlist-Lehrgang geben, alle Pferde sollen hier an den Start gehen.
Dies ist schon eine Neuerung, denn bisher gab es keine Sichtung, bei der alle Paare gleichzeitig antraten. Zudem erzählt uns Peter Thomsen, was in diesem Jahr anders laufen soll: „Alle Longlist-Paare werden noch bis montags nach der Prüfung vor Ort in Frankreich bleiben. Dann steht morgens die tierärztliche Untersuchung aller Pferde auf dem Programm, denn der gesundheitliche Aspekt ist neben der Leistungsperspektive (bisherige Erfahrung und die Erwartung, was ein Paar auf dem Championat leisten kann) ein Hauptkriterium für die Nominierung zum Championat. Wir wollen dann im Anschluss in Einzelgespräche mit den Reitern gehen und unsere Nominierungsentscheidungen besprechen und begründen. Zum Abschluss werden wir dies noch einmal in der gesamten Gruppe thematisieren und hoffen, damit für mehr Transparenz sorgen zu können.“
Sicherlich ein großer Schritt, um die Nachvollziehbarkeit dieser Entscheidungen zu verbessern und vor allem auch den Reitern Perspektiven aufzuzeigen und die Motivation zum Sport zu erhalten. Denn gerade der Spitzensport verlangt den Reitern nicht nur einiges an Disziplin ab.