Am 25. Juni ist der ehemalige Olympiareiter und Tierarzt Dr. Wilhelm „Willy“ Büsing aus Jade verstorben. In diesem März wurde er 102 Jahre alt.
Wilhelm Büsing zählte in den 1950er Jahren zu den erfolgreichsten Vielseitigkeitsreitern Deutschlands. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er zunächst mit selbst gezogenen und ausgebildeten Pferden in der Vielseitigkeit erfolgreich. Dann machte ihn das Deutsche Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR) 1952 mit dem Hannoveraner Hubertus beritten, mit dem er auf Anhieb die Qualifikationsprüfungen für die Olympischen Spiele gewinnen konnte. In Helsinki feierte er den größten Erfolg seiner Karriere. Er gewann Bronze in der Einzelwertung sowie die Silbermedaille im Team und wurde bei seiner Rückkehr in Oldenburg und Jade frenetisch gefeiert.
Zwei Jahre später, 1954, wiederholten Büsing und Hubertus den Silbererfolg mit dem deutschen Team bei den Europameisterschaften in Basel. 1959, im Jahr der ersten Deutschen Vielseitigkeits-Meisterschaften in Luhmühlen und drei Tagen nach seiner Hochzeit, beendete Dr. Büsing seine aktive Laufbahn. Die Tätigkeit als Tierarzt hatte zunehmend Vorrang erhalten. Bereits 1956 begleitete er die deutschen Vielseitigkeitsreiter als Mannschaftstierarzt, Equipechef, Trainer und Betreuer zu den Olympischen Spielen nach Stockholm und reiste später mit nach Rom (1960) und Tokio (1964) sowie zu den EM 1966 in Moskau.
Neben der Reiterei war Dr. Büsing auch als Pferdezüchter großer Erfolg beschieden. Nach Aufgabe seiner Tierarztpraxis widmete er sich gemeinsam mit Ehefrau Dorle und den beiden Töchtern Sabine und Heike der Pferdezucht, aus der nicht nur die Oldenburger Siegerstute Toga M (v. Manstein) hervorging, sondern auch der Oldenburger Siegerhengst, zweifachen Bundeschampion, Weltmeister der jungen Dressurpferde und später S-erfolgreichen Don Davidoff (v. Don Gregory). Die Dressur war im Übrigen auch die Disziplin gewesen, die Dr. Büsing bei aller Begeisterung für den Geländeritt und das Springen während seiner aktiven Karriere immer am besten gefallen hatte. In Aachen war sogar einmal in der Vielseitigkeit und in der Dressur siegreich. fn-press