Das Thema Sicherheit wird in der Vielseitigkeit nach wie vor großgeschrieben. Mindestens einmal im Jahr trifft sich die 2013 gegründete Task Force des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR), um sich über Ausbildung, Ausrüstung, Parcours- und Hindernisaufbau und human- und veterinärmedizinische Belange auszutauschen und auf den neuesten Stand zu bringen. Im Nachgang hat es in Warendorf einen ersten Reihentest unter Praxisbedingungen mit sogenannten MIM-Hindernissen, also deformierbaren Hindernissen, gegeben. Bislang wurden solche Standardtests nur von der FEI und dem MIM-Konstrukteur unter „Laborbedingungen“ durchgeführt.
Unter der Leitung von Karl-Heinz Nothofer, Parcourschef und Mitglied im DOKR-Vielseitigkeitsausschuss wurden mehreren MIM-Hindernisse – Tische und Steilsprünge – systematisch untersucht. Alle Hindernisse sind mit einem speziell konstruierten Metall-Clip (MIM-Clip) ausgestattet, der bei einer bestimmten Krafteinwirkung dafür sorgt, dass sie in sich zusammenklappen. Zum Auslösen dieser Reaktion wurde in der Versuchsreihe ein „Kettleball“, eine an einer Kette befestigte 40 Kilogramm schwere Metallkugel, verwendet. Diese Versuchsanordnung entspricht den Vorgaben des Weltreiterverbandes (FEI) und stellt sicher, dass weltweit nach denselben Standards gemessen wird.
Im Laufe der Tests stellten die deutschen Experten fest, dass sich neben der Hinderniskonstruktion selbst, auch die Befestigung im Boden auf die benötigte Kraft auswirkt. So mussten ältere Hindernismodelle zum Teil etwas umgebaut werden, um den aktuellen Anforderungen zu genügen. „Außerdem ist es ganz wichtig, dass die Clips korrekt nach Einbauanleitung eingesetzt werden“, sagte Karl-Heinz Nothofer. Die gute Nachricht: War ein Hindernis erst einmal eingestellt, ließ sich der Test beliebig oft mit demselben Ergebnis reproduzieren. „Das ist für die Reiter eine wichtige Aussage, denn so können sie sicher sein, dass die Bedingungen für alle gleich sind“, so Karl-Heinz Nothofer.
Alle Details der Versuchsreihe sollen im Anschluss an die FEI sowie an den „Erfinder“ und Konstrukteur der MIM-Hindernisse, Mats Björnetun aus Schweden, weitergegeben werden. Ziel ist es, das System weiterzuentwickeln und zu verbessern. Die Ergebnisse sollen aber auch den deutschen Parcourschefs zugutekommen. In einem Online-Seminar soll der Standardtest anhand von Videos erläutert und die Ergebnisse der Versuchsreihe besprochen werden.
Text: fn-press
Titelbild: Kerstin Hoffmann