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Michael Jung gewinnt CCI4*-S in Marbach vor Sandra Auffarth und Lea Siegl (AUT)

Bei strahlendem Sonnenschein konnten heute die Starter der CCI4*-S Prüfung in Marbach durch das hügelige Gelände der Alb galoppieren- es hatte sich gelohnt, die Geländeprüfung einen Tag nach hinten zu verlegen.

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Ein toller SWR Bericht zum Einsatz von Turniertierärztin Dr.Annette Wyrwoll

Da derzeit nicht allzu viele Prüfungen stattfinden und ob des hügeligen Geläufs wurde ein Start für viele der Bundeskaderreiter obligatorisch, um auch mit Hinblick auf einen Championatseinsatz einen Eindruck zu hinterlassen.

Nachdem die Dressur teils im strömenden Regen, in Schauern und in Schneefall absolviert werden musste, reagierte der Veranstalter kurzentschlossen und änderte den Zeitplan. Freitag abend wurde noch das Springen geritten, alle 4* Starter hatten gestern einen freien Tag um heute dann bei besseren Bodenverhältnissen das Gelände reiten zu können. Was sich als richtige Entscheidung erwies.

Nachdem Michael Jung seine Dressurführung mit fischerChipmunk FRH im Springen durch einen Abwurf und einen Minuspunkt aus der Zeit abgeben musste, konnte das Paar heute mit den Anforderungen spielen. Drei Sekunden unter der Bestzeit galoppierten sie über die Ziellinie und konnten sich damit wieder an die Spitze des Feldes setzen. Neben dem Sieg der CCI4*-S Prüfung brachte dies Michael Jung auch gleichzeitig den siebten Titel des Deutschen Berufsreiterchampions ein (-27,7). Mit Highlighter konnte er sich zudem an 17. Stelle platzieren. Ein weiteres Eisen hatte Michael Jung mit fischer WildWave, mit dem er vor dem Gelände noch aussichtsreich lag. Doch es geschah etwas, das keiner richtig für möglich hielt: Michael Jung hatte einen Sprung vergessen und wurde deshalb in der Prüfung „eliminated“ nachdem er über die Ziellinie galoppierte.

Michael Jung- fischerChipmunk FRH / Marbach 2021/ Bild: Lutz Kaiser

Das Nachsehen hatte einmal mehr Sandra Auffarth, die damit zum fünften Mal Silber des Berufreiterchampionates gewann. Sie galoppierte mit Viamant du Matz sicher und schnell durch den Marbacher Cross, doch letztendlich 5 Sekunden zu langsam, was ihr nach dem vorgestrigen fehlerfreien Springparcours Platz 2 der Prüfung sicherte (-28,7). Er zeigte sich in der gesamten Prüfung deutlich gefestigt, was mit Hinblick auf die kommenden Championate sicherlich ein guter Meilenstein ist.

Sandra Auffarth- Viamant du Matz / Marbach 2021/ Bild: Lutz Kaiser

Von Platz 32 nach der Dressur rauf bis auf den Bronzerang ging es für ein junges Paar aus Österreich: Lea Siegl und DSP Fighting Line fügten ihrem Dressurergebnis keinen weiteren Minuspunkt hinzu und konnten sich damit 29 Punkte in dem hochkarätig besetzten Starterfeld verbessern (-29,9).

Lea Siegl- DSP Fighting Line / Marbach 2021/ Bild: Lutz Kaiser

Direkt dahinter platzierte sich ein weiterer Olympia-Aspirant aus dem Ausland: Der Australier Andrew Hoy mit seinem Spitzenpferd Vassily de Lassos, der sich einmal mehr in Spitzenform zeigte und mit zwei tollen Runden im Springen und Gelände Vierter wurde (-31,0).

Ebenfalls in guter Form zeigte sich Sandra Auffarth mit ihrem zweiten Pferd Let’s Dance, mit dem sie es im Gelände noch etwas ruhiger anging und durch -5,2 aus der Zeit Fünfte wurde (-32,7).

Heimlich still und leise wieder an die Spitze heran geritten hat sich inzwischen Dirk Schrade mit seinen beiden Pferden Casino und Catelan. Er gewinnt mit Casino Bronze in der Wertung für das Berufsreiterchampionat. Platz 6 mit Casino und Platz 12 sind im Olympischen Jahr sicherlich auch ein Richtungszeichen für die beiden kommenden Championate, denn in diesem Jahr sind neben den Olympioniken ja auch noch einige Paare für die Europameisterschaften in Avenches zu nominieren.

Wie von Hans Melzer schon zu hören war, darf der Reservist der Olympischen Spiele (sollte er da nicht zum Einsatz kommen) dann bei den Europameisterschaften starten.

Die Plätze 8 und 9 gehen an Ingrid Klimke, deren beide Pferde wohl nicht unterschiedlicher hätten sein können. SAP Hale Bob OLD, der 17-jährige Routinier und zweifache Einzel-Europameister, der nach dem Ausfall von SAP Asha P nun sicherlich die erste Wahl für Ingrid mit Hinblick auf die Championate ist, wohingegen die 9-jährige EQUISTROs Siena just do it hier in Marbach ihre dritte Prüfung auf 4* Level lief.

Nachdem „Bobby“ sich in der Dressur gut aufgelegt zeigte, war er im Springen vielleicht etwas zu gut aufgelegt, sodass seine Reiterin seine Motivation doch etwas im Zaum halten musste. Dadurch entstanden zwei Abwürfe, die das Paar im Klassement weit nach hinten warf. Die sechst schnellste Runde im Gelände entschädigte dann aber und brachte ihnen letztendlich Platz 8 ein. Siena hingegen arbeitete sich nach Platz 12 in der Dressur mit fehlerfreiem Springparcours nach vorne und wurde mit -7,2 aus der Zeit schlußendlich Neunte.

Die top 10 werden von Christoph Wahler komplettiert, der einmal mehr seine konstant guten Leistungen abliefern konnte.

Die weiteren deutschen Platzierten:

12. Dirk Schrade- Catelan, 17. Michael Jung- Highlighter, 18. Nadine Marzahl- Valentine FRH, 21. Andreas Ostholt- Corvette, 25. Andreas Dibowski- San Aurelio, 27. Malin Hansen-Hotopp- Quidditch K, 28. Cord Mysegaes- Dekorateurin Baumeister

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Ergebnisse CCI4*-S

Michael Jung: „Wir hatten in Marbach ein ganz tolles Wochenende. Das Wetter war echt verrückt, vorgestern kamen noch dicke Schneeflocken vom Himmel, heute durften wir dann bei 25 Grad und Sonnenschein durchs Gelände reiten. Die Geländekurse waren herrlich und es war rundum -wie immer- ein schönes Turnier. Meine vier Pferde ließen sich alle gut reiten und galoppierten toll, das war schon einmal ein guter Start. Ich freue mich mit allen auf die nächsten Turniere.“

Aus der pm des Veranstalters:

Noch etwas Statistik: 84 Paare waren ursprünglich im CCI4*-S am Start, 70 konnten die Prüfung beenden. Von den 14, die nicht ins Ziel kamen, waren drei bereits im Springen ausgeschieden, sieben hatten vor dem Start ins Gelände zurückgezogen, drei gaben unterwegs auf und nur eines musste ausscheiden. Und so war auch Gelände-Parcourschef Rüdiger Schwarz hochzufrieden: „Die Hindernisse hatten die reellen Vier-Sterne-Abmessungen, aber der technischen Schwierigkeitsgrad wurde nicht ausgereizt, eine freundliche, motivierende Prüfung also. Das hat sich als genau richtig erwiesen, denn viele Pferde hatten in dieser Saison bisher erst eine Startmöglichkeit“, so der langjährige ehemalige Bundestrainer der jugendlichen Vielseitigkeitsreiter.

Auch die Turnierleitung zog eine rundum positive Bilanz. „Olympia- beziehungsweise EM-Sichtung für Reiter und Pferde aus zwölf Nationen bei bestem Wetter und letztendlich hervorragendem Geläuf – was will man mehr?“, so Iris Goedicke-Ruggaber, die als sportliche Leiterin des Turniers verantwortlich zeichnet. Und Dieter Aldinger, Gesamtleiter des Events, fügte hinzu: „Als wir gebeten wurden, das Gelände des CCI4*-S um einen Tag zu verschieben, hat das natürlich einen großen organisatorischen Aufwand bedeutet. Dass wir das so auf die Beine gestellt haben, war nur möglich, weil wir ein Spitzenteam sind. Und damit meine ich alle, jeden einzelnen unserer motivierten Helfer.“

 

Familienzuwachs bei Familie Jung

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