Auch wenn die goldenen Schleifen in diesem Jahr in den 4*-Prüfungen nicht in Deutschland geblieben sind, so konnte der Bundestrainerstab um Peter Thomsen Dank des geschickt designten hügelig angelegten Geländekurses auf der schwäbischen Alb in Marbach doch wichtige Informationen über den Ist-Trainingsstand einiger seiner potenziellen Paris-Kandidaten erhalten. Der Sieg in der CCI4*-S ging an Astier Nicolas nach Frankreich. Die CCI4*-L gewann Andrew Hoy aus Australien. Bester Deutscher in den schweren Prüfungen war Dirk Schrade mit Platz zwei in der langen 4*-Prüfung. Mit dieser Platzierung konnte er außerdem das Berufsreiterchampionat gewinnen. Mit Bacalar siegte Schrade dazu in der CCI2*-L.
Am Ende des Tages sollten von den ursprünglich neun ins Rennen gegangenen Paaren in der CCI4*-L fünf die Prüfung beenden. Alle fünf erhielten stattliche Preisgelder zwischen 2675€ für den Sieger und 850€ für die Fünftplatzierte. Der strahlende Sieger des Tages war nach dem abschließenden Springen der Routinier Andrew Hoy mit seinem Top-Pferd Vassily de Lassos. Sie siegten mit -31,0 Punkten. Somit ist nun der Olympia-Dritte aus Tokio 2021 erneut formell für die diesjährigen olympischen Spiele qualifiziert. Im vergangenen Jahr musste Vassily verletzungsbedingt pausieren und ging nicht an den Start.
Sehr erfreulich aus deutscher Sicht: Dirk Schrade belegte im Sattel von Casino (Züchter: Behrend Jacobs; Besitzerin: Freya Rethmeier) nur 2,2 Punkte hinter Hoy Rang zwei in der Prüfung (-33,2). Das Paar absolvierte eine sichere Nullrunde im abschließenden Parcours und erfüllt somit nun auch die formellen Kriterien für eine Olympia-Nominierung. Der nun 14-jährige Holsteiner musste nach Badminton-Plänen zu Beginn der Saison 2023 verletzungsbedingt den Rest des Jahres aussetzen. Jedoch kehrten die beiden in diesem Jahr stark zurück und zeigten mit der Top-Platzierung in Marbach, dass man sie für die erste Liga im Buschsport in Deutschland durchaus auf dem Zettel haben sollte. Mit dem Ergebnis siegte er außerdem im in Marbach ausgetragenen Berufsreiterchampionat vor Michael Jung auf Platz 2. Über die Bronze freute sich Libussa Lübbeke.
CCI4*- Teilprüfung Gelände
Eventing Marbach 2024 11.05.24 Gomadingen Haupt- und Landgestüt Marbach
© Lutz KAISER – AGENTUR datenreiter
11.05.24
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In der CCI4*-S hatten die deutschen Reiter in diesem Jahr nichts mit der Vergabe der Top-Platzierungen zu tun. Die französischen Bundestrainer hatten zur Olympia-Sichtung nach Marbach gebeten, sodass sehr starke französische Paare am Start waren, die schlussendlich auch die ersten drei Plätze unter sich ausmachten. Es siegte schlussendlich Astier Nicolas mit dem 13-jährigen Selle Français Wallach Babylon de Gamma und seinem Dressurergebnis von -28,0 Punkten. Das Paar war bereits Anfang des Jahres in der CCI4*-L in Kronenberg (NED) siegreich und konnte sich 2022 in den USA auf 5*-Niveau platzieren. Platz 2 und 3 gingen an seine Landsmänner Nicolas Touzaint mit Diabolo Menthe (-28,7) und Gireg Le Coz mit Aisprit de la Loge (-30,5). Über den vierten Platz freuen konnte sich die in Schleswig-Holstein lebende Schwedin Louise Romeike im Sattel des einrucksvollen 10-jährigen Schimmels Caspian (Züchter: Hans Beil; Besitzer: Hinrich & Louise Romeike, Madeleine Brugman) mit -32,5 Punkten. Sie mussten ihrem Dressurergebnis von -31,7 Punkten lediglich 0,8 Strafpunkte für zwei Sekunden Zeitüberschreitung im Gelände hinzuaddieren. Caspian kann eine beeindruckende Historie bei seinen bisher absolvierten internationalen Prüfungen vorweisen: In den bisher 24 absolvierten Prüfungen unterlief ihm im Gelände noch nie ein Hindernisfehler.
Bester Deutscher war am Ende des Wochenendes in der CCI4*-S Michael Jung mit dem Routinier fischerchipmunk FRH (Züchter: ZG Meyer-Kulenkampff; Besitzer: DOKR, Hilmer Meyer-Kulenkampff, Klaus & Sabine Fischer) auf Rang 7 mit 33,7 Minuspunkten. Mit -25,3 Punkten erzielte er zwar das beste Dressurergebnis im 48 Paare zählenden Starterfeld, ließ es jedoch im Gelände und im Parcours etwas ruhiger angehen und sammelte jeweils Zeitstrafpunkte, sodass sechs Paare an ihm vorbeiziehen konnten. Es war die erste komplett absolvierte Vielseitigkeit für das Paar in diesem Jahr. In Radolfzell vor 14 Tagen hatten sie im Gelände geplant nur die erste Hälfte des Kurses absolviert und zogen danach zur Schonung vor der großen Prüfung in Marbach zurück.
Ebenfalls in die Platzierung reiten konnte Libussa Lübbeke mit der von ihrer Familie gezogenen 14-jährigen Hannoveraner-Stute Caramia auf Rang 13. Mit -37,4 Punkten konnte sie noch dazu die Wertungsprüfung des U25 Förderpreises gewinnen.
Die CCI2*-L dagegen war fest in deutscher Hand: Hier siegte der Zweite der CCI4*-L Dirk Schrade, in dieser Prüfung mit seiner eigenen 7-jährigen Holsteiner-Stute Bacalar (Züchterin: Rita Siebke Baasch). Als einziges Paar der Prüfung beendeten sie das Wochenende mit ihrem Dressurergebnis. Dieses betrug -30,8 Punkte. Nach Platz 5 in der CCI2*-S in Strzegom Anfang April bedeutet dies die bisher zweite Schleife auf 2*-Niveau und die erste goldene in dieser Klasse. Insgesamt war die CCI2*-L von einigen Ausfällen im Gelände gekennzeichnet: Von ursprünglich 25 Starterpaaren schieden sieben im Gelände aus, vier gaben auf der Strecke mit 25 Hindernissen und 30 Sprüngen auf.
Über Platz 2 in der Prüfung und den Titel Baden-Württembergische Meisterin 2024 Vielseitigkeit freute sich Sonja Kirn im Sattel der 14-jährigen Oldenburger-Stute Carla Bruni R (Züchter & Besitzer: Udo Renz) mit -32,3 Punkten. Zum Dressurergebnis von -31,1 Punkten kamen für drei Sekunden Zeitüberschreitung im Gelände noch einmal 1,2 Strafpunkte hinzu, sodass das Ergebnis am Sonntag Mittag -32,3 Punkte lautete. Für die beiden war es der erste erfolgreiche internationale Buschstart, nachdem Sonja im vergangenen Jahr Mama der kleinen Emilia geworden war. In der Zwischenzeit waren die beiden jedoch erfolgreich im Dressurviereck unterwegs und konnte sich dort bis zur schweren Klasse platzieren.
Platz drei in der Prüfung und die Silbermedaille in der Meisterschaftswertung ging an Faye Füllgraebe-Jung mit dem 9-jährigen Ignatz H (Züchter: Jürgen Haizmann; Besitzerin: Reiterin). Nach -32,4 Punkten aus der ersten Teilprüfung und 2,8 Zeitstrafpunkten aus dem Gelände konnten die beiden sich Dank einer von nur vier Nullrunden im Parcours über die weiße Schleife in der Prüfung freuen. Auch für Faye war es nach dem Auftakt in Radolfzell vor zwei Wochen erst der zweite internationale Start, nachdem Töchterchen Mara im Sommer 2023 das Licht der Welt erblickte.
Weitere deutsche platzierte Teilnehmer in der CCI2*-L: 6. Stefanie Lahmer mit Isselhook’s Franky (-44,2); 7. Daniela Czech-Ruff mit Chuppy Pepper (-48,3)
Baden-Württembergische Meisterschaft Reiter 2024
Foto mit freundlicher Genehmigung von http://emby-pferdefotografie.de
