Die drei deutschen 5* ,,Rookies“ Jérôme Robiné, Arne Bergendahl und Emma Brüssau zeigen, dass sie auch den ganz großen Aufgaben gewachsen sind und zeigen fehlerfreie Runden mit einige Zeitfehlern bei ihrem ersten Auftritt in der höchsten Klasse die es im Vielseitigkeitssport gibt. Die Britin Laura Collett und London 52 liegen auf Rekordkurs vorne.
Arne Bergendahl und die 11-jährigen Westfalenstute Luthien aus der eigenen Zucht starteten bereits als fünftes Paar auf die 6350 Meter lange Geländestrecke. Nachdem die ersten Teilnehmer mit Problemen zu kämpfen hatten zeigte Arne mit der kleinen quirligen Schimmelstute wie es geht. Immer in der Balance und frisch bis zum Ende meisterten sie alle Aufgaben sicher und kamen lediglich zwei Sekunden über der Bestzeit von 11:00 Minuten ins Ziel. Dort warteten bereits Arnes Familie und der Bundestrainer Peter Thomsen und freuten sich gemeinsam über die gelungene Runde. Nach dem Gelände kletterten sie von Platz 36 nach der Dressur auf Platz 20 nach dem Gelände.
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten wurden jedoch viele harmonische Runden gezeigt und es ritten insgesamt von den 38 gestarteten Teilnehmern 12 Paare in die vorgegebene Bestzeit. 9 Paare schieden aus oder gaben auf. Insgesamt sah man im Vergleich zur Prüfung vor fünf Wochen in Badminton deutlich bessere Bilder und fittere Pferde im Ziel. Die Wetterbedingungen bzw. Bodenverhältnisse trugen mit Sicherheit zu diesem Ergebnis bei. Schön für die Zuschauer der Prüfung war, dass man die Prüfung verfolgen konnte, ohne an vielen Sprüngen die Luft anzuhalten. Diese 5*-Prüfung war eine Werbung für den Vielseitigkeitssport und im Ziel sah man viele glückliche Gesichter und zufriedene Pferde. Der einzige Sturz in der Prüfung ereilte den US-Amerikaner Matthew Flynn und Wizzerd bereits an Hindernis zwei aufgrund eines Stolperers des Pferdes nach dem Sprung. Pferd und Reiter konnten den Kurs ohne ein nasses Haar zu Fuß verlassen.
Als zweite deutsche Teilnehmerin ging Emma Brüssau mit ihrer Langzeitpartnerin Dark Desire GS (Züchter: Bernd Gehrdau-Schroeder; Besitzer: Jürgen Brüssau) an den Start. Die beiden sind bereits seit über sieben Jahren im Busch ein Team und konnten sich von der Junioreneuropameisterschaft 2018 bis zur ersten gemeinsamen 5*-Prüfung an diesem Wochenende in Luhmühlen die Klassen hocharbeiten. Die 14-jährige Hannoveranerstute sprang sicher und half ihrer Pilotin am ein oder anderen Sprung mit schnellen Reaktionen und zeigte sich geschickt an den Hindernissen. Gemeinsam meisterten sie die Strecke sicher und kamen mit 11,6 Strafpunkten für Zeitüberschreitung ins Ziel. Bereits beim Überreiten der Ziellinie liefen Emma einigen Freudentränen durchs Gesicht und auch die Fans im Ziel freuten sich mit der 24-jährigen und ihrer ,,Desi.“ Durch die Zeitfehler rutschte Emma von Platz 19 nach der Dressur auf Platz 22 im Zwischenresultat vor dem abschließenden Springen.
Nur gut 10 Minuten nach Emmas Zieleinritt wurde es für die deutschen Anhänger erneut spannend: Jérôme Robiné und sein 13-jähriger irischer Wallach Black Ice (Züchter: Judith McClelland; Besitzerin: Dorothea Zedtwitz) ritten aus der Startbox und begannen ihren ersten 5*-Geländekurs. Auch diese beiden überließen nichts dem Zufall und Jérôme steuerte Black Ice hochkonzentriert durch den Kurs. Der sportliche dunkelbraune Wallach wirkte bis zum Schluss des Kurses fit und kam auch noch über den letzten Sprung frisch ins Ziel geflogen. Auch Jérôme war die Erleichterung und Freude über den geglückten Ritt deutlich anzusehen. Insgesamt 4 Strafpunkte für eine Zeitüberschreitung von 10 Sekunden mussten die beiden in Kauf nehmen, was sie im Klassement von Platz 8 auf Rang 11 rutschen ließ. Das Feld liegt durch die vielen guten Geländerunden jedoch nach wie vor eng zusammen und zwischen Jérôme auf Platz 11 und dem fünften Platz liegt gerade einmal ein Springfehler. Das abschließende Springen am Sonntag ab 10 Uhr könnte also noch einmal sehr spannend werden. Davor müssen alle Pferde, die noch in der Wertung sind, jedoch erst die um 8 Uhr stattfindende Verfassungsprüfung passieren und vom Tierarzt und der Ground Jury das OK bekommen.
Nach dem Gelände liegt nach wie vor die Britin Laura Collett mit dem Holsteiner London 52 an der Spitze des Feldes. Sie hatte mit ihrem ersten Pferd Dacapo weniger Glück und gab nach zweimaligem Run-Out an den schrägen Hecken im Stadion auf. Mit London 52 dagegen kamen im Gelände keine Punkte hinzu. Collett führt mit deutlichem Abstand mit ihrem Dressurergebnis von -20,3 Punkten, was übrigens das beste jemals in der 5* in Luhmühlen errittene Dressurergebnis ist, wie Equiratings berichtete. Die nach der Dressur Zweitplatzierte Pippa Funnell musste mit dem zweitweise recht stark wirkenden MGH Grafton Street Zeitfehler in Kauf nehmen und fiel einige Plätze zurück. Einen Platz gut machen konnte dagegen Kitty King mit dem schicken Schimmel Venedri Biats. Auch sie blieb im Gelände innerhalb der erlaubten Zeit und liegt nun mit -26,8 Punkten auf Rang 2. Ebenfalls durch eine fehlerfreie Runde einen Platz gutmachen konnte die amtierende Weltmeisterin Yasmin Ingham mit ihrem ,,Zweitpferd“ Rehy DJ der in Luhmühlen zum ersten Mal in einer 5*-Prüfung an den Start ging. Sie liegt momentan mit -27,5 Punkten auf Platz 3.
CCI5*-L Ergebnis nach Dressur und Gelände
Bilder: Jan Frohne