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Libussa Lübbeke: Mit dem Goldenen Reitabzeichen im Gepäck in Richtung erste CCI5*-L

Am Pfingstsamstag 2024 wurde Libussa Lübbeke im Rahmen des Pfingstturniers in Wiesbaden aufgrund ihrer zahlreichen vielseitigen Erfolge im Sattel von Darcy F und Caramia das Goldene Reitabzeichen verliehen. Buschreiter.de schaut zurück auf die bisherige besondere Karriere der 23-jährigen Sportsoldatin die in der kommenden Woche ihre erste CCI5*-L in Angriff nehmen möchte.

Dass Libussa bereits im jungen Alter von gerade einmal 23 Jahren ihr Goldenes Reitabzeichen in der Disziplin Vielseitigkeit erhalten würde, ist natürlich nicht von Anfang an abzusehen, allerdings gab es bereits sehr früh Anzeichen dafür, dass Libussa, die in einer Pferdefamilie aufgewachsen ist, hoffnungslos mit dem Pferdevirus infiziert ist. Als sie gerade laufen konnte, machte sie sich ständig auf den Weg zum Reitplatz, denn dort wurde schließlich geritten. Ihr Ziel war bereits in jüngsten Jahren ganz klar: Sie wollte zu Mama aufs Pferd und reiten. Mit dem Schimmelpony Sissy werden die ersten eigenständigen Reitversuche unternommen und Libussa sprang mit ihr im zarten Alter von sechs Jahren mindestens 20 Mal über einen selbstgebauten Sprung im Garten. Auf die Frage, ob es nicht genug sei, da es doch schon prima klappe antwortete sie freundlich aber bestimmt:  ,,Sissy soll genau da abspringen, wo ich will!” Auch auf die Stutenweide ging Libussa bereits als junges Mädchen selbstständig und selbstbewusst. Ihre Mama Annelie sagt: ,,Sie wusste genau welches Pferd die Leitstute ist und wo ihr nichts passiert.” Gerade diese scheinbar intuitive Faszination für Pferde und ihr ganz besonderes Gefühl im Umgang mit den vierbeinigen Partnern schafften die Grundlage für die sportlichen Erfolge einige Jahre später.

Turniermäßig so richtig startete Libussa dann 2012 durch, als sie mit gerade einmal 11 Jahren im Sattel von Ponystute Topolina mit dem Team Hannover Platz 4 bei der Goldenen Schärpe in Lauterbach belegte. Ein Jahr später gewann sie dann mit 12 Jahren im Sattel der Ponystute Wespe HE WE die begehrte Schärpe mit dem Team in Löningen-Ehren. Wiederum ein Jahr später ging es mit Wespe erstmals auf den heiligen Rasen nach Warendorf zum Nachwuchschampionat. Damals ahnte noch niemand, dass Warendorf nur sechs Jahre später ihre neue Wahlheimat werden würde. 2014 trat dann auch der auffällige Palomino-Wallach Nadeem in Libussas Leben. 2013 war er mit Lara Herrmann Bundeschampion der jungen Vielseitigkeitsponies geworden. Mit ihm hatte Libussa nun einen Partner, um sportlich so richtig durchzustarten. 2015, nun mit 14 Jahren, wurde sie mit ihm Zweite beim Bundesnachwuchschampionat und Fünfte bei ihren ersten Deutschen Meisterschaften in Rüspel die auch gleichzeitig ihre erste internationale Prüfung überhaupt war. Ein Jahr später ging es dann erstmals ins Ausland und im dänischen Aarhus, Vilhelmsborg erfüllte sich Libussa ihren Traum und startete für das deutsche Team. Hier überzeugte sie mit der Mannschaft, neben ihr bestehend aus Calvin Böckmann, Anna Lena Schaaf und Johanna Schulze Thier und gewann unter der Leitung von Fritz Lutter die Mannschaftsgoldmedaille bei den Europameisterschaften der Pony Vielseitigkeitsreiter.

Mit der Hannoveranerstute Naiana und der Holsteinerstute Darcy F gelang dann 2017 der nahtlose Übergang ins Großpferdelager. Darcy F war bereits unter Torben Mölleken beim Bundeschampionat der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde im Finale an den Start gegangen. Sie stammt aus der Zucht von Ferdinand Baumann und steht im Besitz von dessen Vater Andreas. Dieser lernte Libussa auf einem Turnier kennen und war positiv von ihrer Passion und ihrem Fleiß im Umgang mit den Pferden beeindruckt. Sie übernahm daraufhin Darcy und das Wagnis lohnte sich: Gerade einmal sechsjährig konnte das junge Paar gleich eine Platzierung in einer CCI1* (heute CCI2*-L) holen und wurde Vierte im Finale auf dem Bundeschampionat der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde. In dem Jahr war Libussa gerade einmal 16 Jahre jung. Im darauffolgenden Jahr wurde das junge aufstrebende Paar Zehnte beim Preis der Besten und Siebte bei ihren ersten Deutschen Juniorenmeisterschaften. Auch ihre allererste CIC2* (heute CCI3*-S) im belgischen Waregem beendeten sie direkt mit einer Platzierung. Die Larimar-Tochter war gerade einmal sieben Jahre und ihre Reiterin 17 Jahre jung. 2019 übernahm sie dann die von ihrer Familie gezogene Hannoveranerstute Caramia von ihrem Bruder Fritz, der bis dahin bereits mehrfach mit ihr auf 3*-Niveau erfolgreich unterwegs war und dem deutschen Team beim European Cup 2019 in Westerstede zur Goldmedaille verhalf. Caramias Großmutter war übrigens das Hochzeitsgeschenk für Libussas Eltern. Die Erfolgsgeschichte der beiden hat also eine lange Vorgeschichte.

Ihr erstes Junge Reiter Jahr startete sie mit einem Abenteuer ins Mutterland der Vielseitigkeit zu Vielseitigkeitslegende Andrew Hoy. Doch die Coronapandemie 2020 durchkreuzte ihre Pläne, sodass sie ungeplant bereits nach einigen Wochen wieder zurück nach Deutschland reisen musste. Nach der durch die Pandemie verursachte Zwangspause behielt das Jahr dennoch einige Highlights bereit: So konnte sie ihre erste CCI4*-S in Strzegom erfolgreich bestreiten und gewann zum Abschluss des Jahres Bronze bei den Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter in Luhmühlen. Außerdem stand im Herbst 2020 der Umzug nach Warendorf an, wo sie der Sportfördergruppe der Bundeswehr beitrat und von dem Zeitpunkt an ihre Turnierritte in der bekannten dunkelblauen Uniform bestritt.

2021 ging es mit Darcy zur Junge Reiter EM nach Schweden in Segersjö, wo sie mit dem Team die Goldmedaille gewann. Im gleichen Jahr wurde sie in den Talentpool Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport aufgenommen, was ihr weitere Förderung und nicht zuletzt die anhaltende Unterstützung von Pferdewirtschaftsmeister Andreas Baumann als Pate sicherte. Außerdem vollbrachte sie das Kunststück, in ihrem letzten Junge Reiter Jahr 2022 sowohl bei den Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter, als auch bereits bei den Senioren an den Start zu gehen. Im selben Jahr ging es für sie dann noch einmal für ihre letzten Nachwuchseuropameisterschaften nach Großbritannien zur EM in Hartpury, dort gewann sie, nun im Sattel von Caramia, die Silbermedaille mit dem Team. Im gleichen Jahr absolvierte sie gleich mit zwei Pferden ihre erste lange 4*-Prüfung in Boekelo, wo ihr direkt mit beiden Pferden fehlerfreie Geländerunden gelangen. Bei ihrem ersten Start beim CHIO Aachen 2023, wo sie als allererste Starterin in einem Weltklassestarterfeld die schwere Geländestrecke bewältigen musste, gelang ihr ein nahezu fehlerfreier Ritt, bei dem lediglich eine Missed Flag auf der Strecke eine direkte Platzierung verhinderte.

Auch 2024 setzte Libussa so erfolgreich fort, wie sie die letzten Jahre bestritten hat: In Marbach gewann sie beim Berufsreiterchampionat im Rahmen der CCI4*-S mit Caramia an ihrer Seite die Bronzemedaille. Damit machte sie den Sack zu und sicherte sich alle nötigen Erfolge für die Vergabe des Goldenen Reitabzeichens. Dass die Vergabe im Rahmen der ersten U25 Deutschen Meisterschaft in Wiesbaden stattfand ahnte Libussa jedoch selbst nicht, als sie als Viertplatzierte der Meisterschaftswertung zur Siegerehrung einritt. Zahlreiche Freunde und Reiterkollegen waren vor Ort, um ihr zu diesem Erfolg zu gratulieren und mit ihr zu feiern. Julia Krajewski hielt als zuständige U25 Bundestrainerin eine Laudatio für die Preisträgerin und sagte, dass ihre Einstellung zu den Pferden und ihrem geliebten Sport sehr besonders sei und man in Zukunft mit Sicherheit noch viel von der talentierten und erfolgreichen jungen Frau aus Norddeutschland sehen und hören wird.

Die nächste Gelegenheit dazu werden wir Mitte Juni in Luhmühlen haben, wo sie mit ihrer Erfolgspartnerin Caramia ihr Debüt auf 5* Niveau geben wird. Aktuell finden die letzten Trainings statt und die Vorfreude ist riesig. Mit dem Goldenen Reitabzeichen am Jackett wird sie diese Herausforderung nun bestens vorbereitet angehen können.

 

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