Nachdem der Geländetag in Luhmühlen mit der CCI5*-L etwas holprig begann, bot die Geländeprüfung der CCI4*-S Prüfung, in der einige Olympia-Aspiranten am Start waren, Geländereiten vom allerfeinsten.
Luhmühlen ist immer etwas Besonderes, auch in diesem Jahr. Auch wenn es kaum Zuschauer gab, die Reiter freuten sich allesamt auf das tolle aber anspruchsvolle Gelände. Ob es der erste Start beim “großen Luhmühlen” ist, oder die letzte Sichtung vor Ernennung der Shortlist- für jeden Reiter in der Startbox ist es ein ganz besonderes Gefühl, auf die Strecke zu galoppieren. Und auch die Interviews im Ziel spiegeln dieses Besondere wider.
So gut wie alle Longlist-Kandidaten konnten heute überzeugen, keine leichte Aufgabe, die richtigen Paare zu sichten.
Sicherlich sind die drei Führenden heiße Aspiranten für einen Start in Tokyo. Michael Jung und fischerChipmunk FRH überzeugten durch eine souveräne, schnelle, kraftvolle und gleichermaßen schon fast lässig aussehende Geländerunde innerhalb der Bestzeit, die ihnen weiterhin die Führung sicherte. Mit einem fehlerfreien Springen könnte sich Michael Jung seinen zweiten Titel bei den Deutschen Meisterschaften sichern.
Einen Auftritt von Weltspitzenniveau lieferte Julia Krajewski mit ihrer Amande de B’Neville ab. Nach dem Verkauf von Chipmunk und dem gesundheitsbedingten Ausfall von Samourai du Thot war die 12-jährige Selle Francais Stute zum Spitzenpferd von Julia avanciert. Zu Beginn der Saison reiste das Paar nach Saumur, um dort in einer CCI4*-L Prüfung die Qualifikationsnorm für Championate zu erfüllen. Doch nicht nur das schafften sie, sie konnten die Prüfung gewinnen. Auch heute zeigte sich die Stute sehr gereift, immer sicher am Sprung mit gewaltiger Kraft und Energie in der Galoppade. Innerhalb der Bestzeit galoppierten sie ins Ziel zum derzeitigen Platz 2.
An dritter Stelle rangiert nun Sandra Auffarth, die mit Viamant du Matz einmal mehr zeigte, dass sie inzwischen ein gutes Team geworden sind und diese schweren Aufgaben gut zusammen meistern. Auch sie blieb innerhalb der Bestzeit und unterstrich damit ihre olympischen Ambitionen.
Diese drei sind nun auch in Medaillenpositionen im Wettkampf um die Deutsche Meisterschaft.
Sandra Auffarth erwischte mit dem ersten ihrer drei Pferde, Let’s Dance, mit dem sie aussichtsreich an zweiter Stelle nach der Dressur lag, keinen optimalen Start. An Hindernis 5c kassierten sie 20 Minuspunkte, was sie bis auf Platz 47 abrutschen ließ.
Mit ihrem zweiten, noch unerfahreneren 10-jährigen The Phantom of the opera, konnte sie hingegen eine Nullrunde knapp über der Bestzeit ins Ziel bringen und sich auf Platz 13 vorarbeiten.
Ebenfalls eine super Leistung brachten Andreas Ostholt und Corvette ins Ziel, die sich an den schweren Aufgaben sehr sicher, immer flink auf den Füßen zeigten. Mit einer Nullrunde sicherten sie sich Platz 7 vor dem morgigen Tag.
Die Rangierungen dazwischen gingen an Olympiakandidaten aus dem Ausland: Andrew Hoy und Vassily de Lassos (4.), Tim Price und Vitali (5.) sowie Louise Romeike und Cato (6.).
Zwei weitere Paare aus dem engeren Kreis der Deutschen liegen auf den Plätzen 10 und 11 in Lauerstellung: Andreas Dibowski konnte mit FRH Corrida um zwei Sekunden an die Bestzeit heranreiten und damit zu Platz 10 galoppieren, Anna Siemer stellte ihre FRH Butts Avondale zum ersten Mal nach dem 5* Debüt in Kentucky vor und verbesserte sich mit einer Nullrunde innerhalb der Bestzeit bis auf Platz 11.
Sophie Leube und J’Adore Moi gehören ebenfalls zu den acht Paaren, die derzeit auf der Longlist stehen. Auch sie zeigten eine sichere Geländerunde in tollem Stil, 8 Sekunden nahmen sie sich zu viel Zeit und rangieren nun an 15. Stelle.
Emma Brüssau, die nach hervorragenden Erfolgen im Junge Reiter Lager hocherfolgreich den Sprung auf 4* Niveau schaffte, konnte heute einmal mehr überzeugen und mit Dark Desire GS eine schnelle, sichere Geländerunde 5 Sekunden über Bestzeit ins Ziel bringen. Das bescherte ihnen Platz 17 vor dem morgigen Tag.
Einen tollen Tag hatte auch Nicolai Aldinger, der mit seinen beiden Schimmeln, Timmo und Newell jeweils 3 Sekunden über der Bestzeit durch die Ziellinie galoppierte und sich damit um jeweils 12 Plätze an 18 und 20 verbesserte.