Schon seit einigen Jahren baut Indien den Vielseitigkeitssport mit Unterstützung aus Deutschland sukzessive auf. Auch in diesem Jahr fanden in Bangalore bereits zwei internationale Vielseitigkeitsturniere statt.
Mit dabei war aus Deutschland Christian Zehe, der als Course Designer die CCI2*-L aufbaute und uns ein paar Eindrücke mitgebracht hat.
„Der Reitsport wird in Indien bisher hauptsächlich von Armeeangehörigen ausgeübt. Inzwischen reiten aber auch einige jugendliche Zivilisten. Das große Ziel der Inder sind die Asian Games, bei denen sie zuletzt die Vielseitigkeit gewinnen konnten. Die großen Entfernungen zu anderen Ländern sind dabei ein großes Hindernis. Auch innerhalb des Landes sind die Distanzen enorm, nach Bangladore reisten einige Teilnehmer circa 5000 Kilometer an. Diese Turniere sind offizielle FEI Turniere, die für die Inder als Ausscheidungswettkämpfe für die Qualifikation bei den Asian Games angesehen werden. Zunächst wurden von hier aus teilweise Pferde in Deutschland gekauft, inzwischen haben die Inder aber auch ihre eigene Zucht mit Hannoveranern eingekreuzt, um das deutsche Sportpferdeblut zu integrieren. Landesweit wird hier Springen bis circa 1,40m und bis zur CCI2* Prüfung Vielseitigkeit geritten.
Da Indien sich auf einer Art Insel befindet, fehlt hier vor Ort auch immer das Know-how, was sie sich aus dem Ausland holen. Vom Ablauf her sind die Turniere so, wie wir das auch aus Europa kennen, auch die Offiziellen müssen eine FEI Registrierung haben. Durch das subtropische Klima ist es hier nicht möglich, einen Rasenboden zu erhalten, daher findet ein Großteil der Prüfungen auf einer Sandstrecke statt, was nochmal seine eigenen Herausforderungen mit sich bringt.
Schon vor mir waren einige deutsche Fachleute wie Johannes Grupen und Ralf Ehrenbrink hier vor Ort, und unterstützen den Aufbau der indischen Vielseitigkeit.
Mich begeistert das unglaubliche Engagement und der Wille, hier alles auf die Beine zu stellen und neues fachliches Wissen und Können zu erlernen. Der Geländeaufbau wird vor allem von den unteren Militärangehörigen umgesetzt, sodass hier reichlich Unterstützung bereitsteht.
Hier in Bangladore war jetzt ein Zivilist vor Ort. Wir haben das Turnier auch dazu genutzt, um eine geführte Geländebesichtigung zu machen, bei der ich versucht habe, den indischen Reitern möglichst viel von der Philosophie und den Gedanken beim Geländeaufbau zu vermitteln.
Insgesamt lief die Veranstaltung rund, es waren auch für mich wieder tolle neue Erfahrungen bei bestem Wetter- auch wenn die Anreise durch die Pandemie-Bestimmungen etwas umständlicher war, als gedacht.“