Jérôme Robiné ist gerade einmal 26 Jahre jung und mit seinem Spitzenpferd Black Ice bereits fester Bestandteil des Olympiakaders der deutschen Vielseitigkeitsreiter. In Hessen aufgewachsen, verschlug es ihn nach dem Schulabschluss ins Mekka des Spitzensports nach Warendorf, wo er als Teil der Sportfördergruppe der Bundeswehr und Mitglied der Perspektivgruppe in den Hochleistungssport hineinwuchs. Nun geht er den nächsten Schritt und wird an der Seite von Andreas Dibowski ab 2025 die U25-Reiter als Co-Bundestrainer unterstützen und sein Wissen weitergeben. Buschreiter.de sprach mit ihm über die neue Herausforderung und seine Ziele für die anstehende Saison.
Buschreiter.de: Wie kam es dazu, dass du nun als Co Trainer die U25 Reiter neben Andreas Dibowski begleitest? Bisher war ja nur eine Person allein verantwortlich für das Amt.
Jérôme Robiné: ,,Julia [Krajewski] konnte und wollte durch ihren Umzug das Bundestraineramt nicht mehr weiterführen. Das Angebot kam dann aber doch überraschend für mich. Ursprünglich war der Plan, dass ich das DOKR zum Ende 2024 verlasse, da ich nun aus der Perspektivgruppe ausscheide. 2025 bin ich aber noch als Sportsoldat unterwegs und werde nun durch den Trainervertrag in Warendorf bleiben. Dass wir nun als Duo unterwegs sind, hat damit zu tun, dass Dibo natürlich unfassbar viel Erfahrung in der Ausbildung von Pferden und Reitern hat, allerdings ist er natürlich doch recht weit weg und hat wenig Bezug zu Warendorf. Da ich die Perspektivgruppe durchlaufen habe, mich recht gut in dem System dort auskenne und wir uns auch sehr gut verstehen, ist es denke ich in der Doppelbesetzung eine gute Lösung.“
Buschreiter.de: Wie sieht euer Trainingskonzept aus? Was hat sich bewährt, was wird vielleicht geändert oder ausgebaut?
Jérôme Robiné: ,,Die Pläne sind sehr individuell abhängig von den Reitern die zu uns kommen. Der Unterschied ist ja schon recht groß, je nachdem ob 18-jährige kommen, die zum ersten Mal alleine ihre Pferde betreuen müssen oder 25-jährige, die schon ein paar Jahre Erfahrung haben. Aktuell sind Libussa Lübbeke und Antonia Baumgart dabei und im Januar wird Johanna Marloh neu dazustoßen. Die Idee ist, dass Dibo den Fokus auf das Training setzt und ich eher derjenige bin, der in der täglichen Arbeit ein Auge auf die U25-Reiter hat und sie im Management unterstützt. Durch das gesamtheitliche Konzept können wir dann hoffentlich viele wichtige Bereiche abdecken. Ich denke aber auch, dass es durch die neuen Impulse von Dibo noch einmal eine neue Richtung im Training geben wird und ich freue mich auch sehr, da von seiner Erfahrung und Expertise weiter zu lernen.“
Buschreiter.de: Gibt es eine Disziplin auf die du dich im Training der U25 Reiter spezialisierst, oder bist du gleichermaßen für alle drei Teilprüfungen Trainer?
Jérôme Robiné: ,,Natürlich sind die Spezialtrainer Anne Kathrin Pohlmeier und Lara Weber ganz vorne mit dabei, weil einen das Disziplintraining in der Dressur und im Springen auch einfach unheimlich weiterbringt. Dibo und ich werden voraussichtlich in erster Linie das Geländetraining betreuen und ich werde vor allem beim Ausbilden der jungen Pferde in der täglichen Arbeit unterstützen, denn die Reiter haben in der Regel 5-8 Pferde und bei den Disziplintrainern ist die zeitliche Kapazität natürlich begrenzt, sodass diese sich auf die 1 – 2 Toppferde fokussieren werden. So hoffen wir, dass wir die Reiter voll umfänglich betreuen und weiter ausbilden können.“
Buschreiter.de: Bundestrainer und Top-Reiter zugleich zu sein kann eine große Herausforderung sein. Wie ist deine Herangehensweise und was sind deine persönlichen sportlichen Ziele für dieses Jahr?
Jérôme Robiné: ,,Bei Julia hat man in den letzten Jahren gesehen, dass es gut funktionieren kann Trainerin und Spitzensportlerin zugleich zu sein. Allerdings bin ich doch sehr froh, dass Dibo hauptverantwortlich mit dabei ist, denn man kommt doch schnell in einen Interessenkonflikt, wenn die Perspektivgruppenmitglieder mit ihren Top-Pferden auf dem gleichen Niveau reiten wie man selbst. Dibo hat da absolut den Hut auf, denn ich will meine eigenen sportlichen Ziele schon priorisieren und da aktuell wenig bis gar nicht zurückstecken. Wenn in der Vorbereitung alles nach Plan läuft und die Bedingungen gut sind, dann würde ich in diesem Jahr gerne nach Badminton fahren. Mein Nachwuchspferd Avatar soll in diesem Jahr auch vermehrt mit in die erste Reihe rutschen. Natürlich ist auch die EM in Blenheim auch irgendwo ein Ziel, aber das ist aktuell noch sehr weit weg.“
Wir bedanken uns bei Jérôme Robiné für das Interview und wünschen wir Erfolg für die anstehende Saison und die neuen Herausforderungen und sportlichen Ziele!
Jerômé Robiné und Black Ice – CCI5*-L Luhmühlen 2023 Foto: Kerstin Hoffmann