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CCI5*-L Badminton Gelände: Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende

Nach dem Gelände ist (fast) nichts mehr wie es vorher war: Die Rangierung nach der Dressur wurde durch das einflussreiche Gelände und die schwierigen Bodenverhältnisse komplett durcheinander gewirbelt. Nur Ros Canter und Lordships Graffalo bleiben mit einer klasse Geländerunde nach wie vor an der Spitze. Anna-Katharina Vogel und DSP Quintana P zeigten tolle Sprünge und mutiges Reiten, jedoch mussten sie leider nach einem Sturz an Sprung 17 ausscheiden.

,,Ich bin super happy mit Quinn, sie hat heute ein riesiges Herz bewiesen und die Bedingungen waren für das erste Badminton ziemlich krass,“ so resümiert Anna Vogel über ihren Geländeritt in Badminton. Bis zum Pferdesturz an Hindernis 17, der glücklicherweise glimpflich verlief, konnte das Paar zeigen, dass es sich zurecht auf die Reise nach England gemacht hatte und sich im Kreise der erlesensten Vielseitigkeitsreiter der Welt keinesfalls verstecken muss. Quintana zeigte sich einmal mehr geschickt und schien die Sprünge gut einschätzen zu können. Wo es nötig war streckte sie sich, mal fügte sie einen Galoppsprung hinzu und drückte dann flink über den Sprung ab. Anna wählte am Lightsource BP Pond als erste Reiterin den längeren Weg und navigierte Quintana durch die gestellten Aufgaben. Nichtsdestotrotz konnte man sehen, dass dieser Kurs eine andere Hausnummer ist, als das was man normalerweise auf den Geländeturnieren dieser Welt zu sehen bekommt. Viele, auch sehr erfahrene Paare, kamen insbesondere durch den weichen Boden an ihre Grenzen. Man konnte bei vielen Pferden regelrecht sehen, wie sich der Tank auf den Galoppstrecken schneller als normalerweise leerte. Jeder Galoppsprung und jeder Sprung kosten bei weichem Boden eben etwas mehr Kraft, als bei griffigem Boden. Auf einem 6600 Meter langen Kurs macht sich das dann doch stark bemerkbar. Keines der Paare ritt nah an die vorgesehene Bestzeit heran.

Schnellster war der Runner Up Austin O`Connor der mit Colorado Blue optisch eines der fittesten Pferde der Prüfung vorstellte. Er kam 27 Sekunden überhalb der Optimumzeit ins Ziel und katapultierte sich damit von Platz 34. nach der Dressur hoch auf Rang 2. Ebenfalls Spitzenrunden lieferte Ros Canter mit ihren zwei Pferden Pencos Crown Jewel und Lordships Graffalo ab. Mit Letzterem zeigte sie die zweitschnellste Runde des Tages und hat morgen im Parcours satte 9 Punkte Vorsprung vor Austin O`Connor. Der 11-jährige Wallach hat in seiner internationalen Karriere noch nie mehr als einen Springfehler gemacht. Wenn man also der Statistik folgt, dann stehen die Chancen für das Paar morgen sehr gut. An dritter Stelle rangiert momentan der Brite Oliver Townend mit dem erfahrenen 16-jährigen Iren Ballaghmor Class mit dem er bereits die 5* Events in Lexington und Burghley gewinnen konnte. Eine weitere stilistisch sehr ansprechende Runde drehte erneut der Brite Tom McEwen mit seinem langjährigen Erfolgspartner Toledo De Kerser. Im vergangenen Jahr stürzte er an einem In-Out, an das er etwas zu schnell herangeritten war, in diesem Jahr zeigten sie sich hochkonzentriert und im Vergleich zu anderen Paaren fit bis zum Schluss. Jedoch ging Tom den Kurs am Anfang auch recht ruhig an, wahrscheinlich um eben eine starke Ermüdung am Ende zu verhindern. Dies brachte ihm allerdings 30 Strafpunkte für Zeitüberschreitung ein, womit er aktuell auf Platz 5 liegt. Zwischen McEwen und Townend konnte sich noch der Neuseeländer Tim Prize mit dem 13-jähriger Holsteiner Vitali schieben. Das Pferd beeindruckte im Gelände mit einem leichtfüßigen und bis zum Ende kraftvollen Abdrücken an den Sprüngen.

Der Geländetag war restlos ausgebucht und auf den letzten Meilen vor dem Turnierplatz bildeten sich in den Vormittagsstunden lange Staus, da die Parkeinweiser bei dem aufgeweichten Boden auf den Parkplätzen alle Hände voll zu tun hatten, um jedes Auto bis zu einem geeigneten Parkplatz zu dirigieren. Beeindruckend war die Atmosphäre die im Gelände durch die anwesenden zahlreichen Zuschauer kreiert wurde. Egal ob Paare ins Ziel kamen, aus der Startbox galoppierten oder nach Problemen aufgeben oder ausscheiden mussten, alle wurden von den Zuschauern mit Applaus bedacht. Die Briten wurden natürlich noch etwas lautstärker unterstützt, aber jedem der sich diesem Kurs stellte, wurde Respekt und Anerkennung gezollt. Überall standen und saßen Familien, oftmals mit Hunden und genossen den Tag. Am Nachmittag zeigte sich die Sonne und auch wenn der Boden immer noch recht matschig war, wurden die Picknickdecken ausgerollt. Doch trotz der ganzen Begeisterung fiel es gerade auf den letzten zwei – drei Kilometern bei dem ein oder anderen Pferd schwer zu glauben, dass sie es noch gut bis ins Ziel schaffen. Bereits am großen Lake, Hindernis 20 sahen einige Pferde schon recht ,,leer” aus und zogen nicht mehr richtig ans Gebiss heran. Von dort aus waren es noch weitere 10 kräftezehrende Hindernisse bis ins Ziel. Einige Reiter, wie beispielsweise die Irin Susie Berry oder der Brite Alexander Whewall, merkten auf der Strecke, dass der Boden ihren Pferden nicht liegt und beendeten den Wettkampf, um die Pferde für den nächsten Auftritt zu schonen. Bei anderen Paaren kam es aufgrund der Erschöpfung zu Verweigerungen oder Stürzen im späteren Part der Strecke, die jedoch zum Glück alle weitestgehend glimpflich verliefen. 

Somit hat sich die Liste derjenigen, die morgen bei der zweiten Verfassungsprüfung an den Start gehen dürften, deutlich ausgedünnt. Von einst 64 gestarteten Pferden sind nach dem Gelände noch 30 in der Wertung. Wenn man sich jedoch die Statistik ansieht, dann zeigt sich, dass diese 5* Prüfung in Bezug auf die Pferde die den Parcours ohne Hindernisfehler beenden konnten nicht deutlich unter dem Durchschnitt lag, der normalerweise in Prüfungen auf diesem Level erreicht wird. 43% der gestarteten Paare konnten den Parcours ohne Hindernisfehler beenden. 2014 waren es am gleichen Ort über 10% weniger. Sechs Reiter, darunter beispielsweise Laura Collett und auch Tim Prize mit seinem zweiten Pferd, dem Maryland 5* Sieger Coup De Coeur Dudevin, entschieden sich gegen einen Start und begründeten dies damit, dass die Pferde mit dieser Art von Boden nicht gut zurechtkämen bzw. noch eher unerfahren auf dem Level seien.

Am Montag, dieser Tag ist aufgrund der Krönung ein zusätzlicher Feiertag in Großbritannien, steht ab 8:30 Uhr britischer Zeit (9:30 Uhr deutscher Zeit) die zweite Verfassungsprüfung an. Auch durch das Auftreten der Pferde dort werden die Zuschauer noch einmal einen Eindruck darüber gewinnen, wie gut das Gelände zu verkraften war. Alle Pferde die ,,fit to compete” sind, starten ab 11:30 Uhr (12:30 Uhr deutscher Zeit) in den abschließenden Springparcours. Nachmittags starten dann nach einer Mittagspause ab 14:55 Uhr (15:55 Uhr deutscher Zeit) die Top 20 und kämpfen um die mit insgesamt etwas über 300.000 Pfund hoch dotierten Platzierungsplätze. Das Wetter verspricht am Sonntag erneut regnerisch zu werden, auch dies könnte durchaus einen Einfluss drauf haben, wie sicher die Pferde auf dem Grasplatz im Parcours die bunten Hindernisse überwinden.

Ergebnisse nach dem Gelände

Anna-Katharina Vogel und DSP Quintana P Gelände CCI5*-L Badminton 2023 Foto: Tim Wilkinson – Eventing Images
Anna-Katharina Vogel und DSP Quintana P Gelände CCI5*-L Badminton 2023 Foto: Tim Wilkinson – Eventing Images
Anna-Katharina Vogel und DSP Quintana P Gelände CCI5*-L Badminton 2023 Foto: Tim Wilkinson – Eventing Images

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