Am Montag Abend, den 21. Oktober befindet sich Arne Bergendahl samt Unterstützern und Luthien NRW im Gepäck auf dem Weg ins südfranzösische Pau, wo er die zweite 5*-Prüfung seiner Karriere nach Luhmühlen im vergangenen Jahr in Angriff nehmen möchte. Buschreiter.de sprach mit ihm über die Vorbereitung und seine Ziele für das Saisonhighlight.
Buschreiter.de: Wann entstand die Idee bei der 5*-Prüfung in Pau an den Start zu gehen?
Arne Bergendahl: Eigentlich war schon der Plan letztes Jahr in Pau zu reiten, nachdem es in Luhmühlen so gut geklappt hat. Aber wir haben uns letztendlich doch dagegen entschieden, da Luthien in Luhmühlen ein Eisen verloren hatte und der Huf erstmal wieder richtig nachwachsen musste. Außerdem ist sie 10- und 11-jährig viel gegangen und ich hatte den Eindruck, dass ihr Körper eine Erholungspause nötig hatte. Deshalb haben wir die Saison dann nach Luhmühlen beendet und dann den Plan für dieses Jahr geschmiedet. Da es auf dem Niveau ja nicht so wahnsinnig viel Auswahl gibt und ich mit ihr nicht sofort nach England fahren wollte, blieb dann eigentlich nur noch Pau übrig.
Buschreiter.de: Wie sah die Saisonplanung durch das späte Saisonhighlight für Luthien aus?
Arne Bergendahl: Ursprünglich wollte wir Ende Mai in Orp Le Grand in die Saison einsteigen, aber durch die Wassermassen wegen des ganzen Regens haben wir uns dann gegen den Start entschieden. Dann ging es zur 4*-S nach Maarsbergen, was erstaunlich gut geklappt hat, obwohl wir zu dem Zeitpunkt eigentlich noch im Aufbautraining waren. Eigentlich wollten wir dann noch nach Jardy, aber da dort dann doch keine 4* ausgerichtet wurde, hatte sie dann im Sommer sogar nochmal einen recht entspannten Monat. Die richtige Vorbereitung startete dann im Juli über die Prüfungen in Arville und Strzegom im August bzw. September. Insbesondere in der Dressur hat sie sich gut entwickelt und ist sicherer in den Lektionen geworden. Da die Aufgabe die in Pau geritten wird ihr grundsätzlich liegt, bin ich erst einmal zuversichtlich.
Buschreiter.de: Wie war die Vorbereitung im Training aufgebaut?
Arne Bergendahl: Bis Strzegom lief die Vorbereitung eigentlich recht ,,normal“ ab, wie wir es sonst auch für 4*-Prüfungen gemacht haben. Da galoppiere ich in der Regel in drei Blöcken für ca. 5 Minuten. Nach Strzegom war ich noch drei Mal galoppieren und habe das dann gesteigert bis zu 3 x 7 Minuten. Das ist natürlich immer eine Gratwanderung auf dem Niveau. Die Pferde sollen möglichst fit und vorbereitet sein, die Belastung soll allerdings auch nicht zu hoch sein, denn dann steigt die Verletzungsgefahr deutlich.
Buschreiter.de: Wie plant ihr die Fahrt von über 1000 Kilometern?
Arne Bergendahl: Wir fahren bis hinter Paris und kommen da an einem Stall gegen 19/20 Uhr an. Da treffen wir dann auch Nico Aldinger und fahren morgen früh gemeinsam weiter Richtung Pau.
Buschreiter.de: Wer ist alles vor Ort dabei?
Arne Bergendahl: Tatsächlich sind wir nur eine ziemlich kleine deutsche Truppe in diesem Jahr. Für mich sind Maria Bruns und Peter Koopmann als Unterstützung mit dabei. Für Nico sind seine Familie und Timmos Mitbesitzer Jutta und Michael Spethmann als Support vor Ort. Anne-Kathrin Pohlmeier kommt ab Mittwoch zum Dressurunterricht und Rodolphe Scherer unterstützt uns insbesondere im Gelände.
Buschreiter.de: Worauf freust du dich am Meisten?
Arne Bergendahl: Natürlich in erster Linie auf das Gelände, auch wenn die Vorfreude meist nach dem ersten Abgehen, wenn man die Aufgaben dann mal aus der Nähe gesehen hat erst etwas gedämpft ist, bis man dann einen Plan entwickelt hat. Ich versuche immer beim ersten Abgehen den Kurs erst einmal etwas auf mich wirken zu lassen und gehe die Distanzen schonmal ungefähr ab. Eine richtige Idee wie genau man reiten möchte kommt dann meistens beim zweiten und dritten Abgehen, wenn man den Kurs in der Gesamtheit betrachten kann. Allerdings ist mein Plan immer flexibel, je nachdem wie mein Pferd in den Rhythmus kommt und auch in der Situation wie man in eine Kombination reinkommt zum Beispiel.
Buschreiter.de: Was habt ihr euch sportlich vorgenommen?
Arne Bergendahl: In der Dressur wollen wir ganz klar unter 40 Punkten bleiben. Das ist, wenn alles so wie im Training klappt, auch auf jeden Fall realistisch. Wenn wir an dem Tag alles abrufen können, dann ist denke ich ein Ergebnis zwischen 35 und 38 Punkten möglich. Da das Gelände und das Springen Luthiens Stärke ist, wollen wir in den Disziplinen natürlich ohne Hindernisfehler und so schnell wie möglich ins Ziel kommen.
Die Redaktion bedankt sich für das Interview und wünscht viel Erfolg in Pau!