Zwischen Amsterdam und der Nordsee, nahe des Ijsselmeeres liegt das Städtchen Emmeloord, wo in den vergangenen Jahren bereits häufiger das Turnier Eventing Emmeloord stattfand. Nun gab es in diesem Jahr unter dem neuen Namen Eventing Flevoland (benannt nach der Provinz Flevoland) eine nächste Auflage mit CCI1*-Intro, CCI2*-S und CCI3*-S. Besonders ist das Arenal auf dem die Geländeprüfung stattfindet dadurch, dass sich die Strecke in das natürliche Terrain auf dem salzigen Grund der ehemaligen Zuiderzee, etwa vier Meter unterhalb des Meeresspiegels gebaut wird. Dadurch sind die Wasserhindernisse natürlich und müssen nicht künstlich angelegt werden. Auch viele deutsche Teilnehmer folgten der Einladung des Veranstalters und gingen in Emmeloord erfolgreich an den Start.
Nachdem in der CCI2*-S die nach Dressur und Springen auf Rang 1 liegende Liv Elin Gunzenhäuser mit Chanel leider einen Stop und somit 20 Strafpunkte im Gelände hinnehmen musste, war der Weg frei für das Duo vom Rodderberg, nämlich Pia und Ben Leuwer. Die beiden machten die ersten beiden Plätze unter sich aus, wobei Pia Leuwer Dank der schnelleren Geländerunde mit der siebenjährigen Hanami (Züchter und Besitzer: Gestüt Fohlenhof) schlussendlich ganz oben auf der Ergebnisliste stand. -25,1 Punkte aus der Dressur, eine Nullrunde im Springen und nur vier Sekunden Zeitüberschreitung im Gelände bedeuteten ein Endergebnis von -26,7 Punkten. Hanami (das Wort beschreibt die japanische Tradition Kirschblüten im Frühjahr zu betrachten) ist mit ihren gerade einmal sieben Jahren nach Platz 4 in der CCI3*-S in Westerstede bereits formell für die WM der jungen Vielseitigkeitspferde im Oktober in Le Lion D’Angers nominiert. In Emmeloord gelang ihr nun ihr erster internationaler Sieg.
Pias Ehemann Ben Leuwer ging nach seinem Sturz mit Citius (Züchter: Heiko Büttner; Besitzerinnen: Marion Drache & Pia Leuwer) in der CCI4*-S in Baborowko Ende Mai erstmals wieder international an den Start. Eine aus dem Sturz resultierende Verletzung zwang den Pferdewirtschaftsmeister zu einer vorübergehenden Reitpause. National ging er mit den Nachwuchspferden jedoch bereits Ende Juni wieder an den Start. Nach dem Sturz stand für den bereits bis CCI4*-L erfahrenen Citius in Emmeloord zunächst als vertrauensbildende Maßnahme eine CCI2*-S auf dem Plan. Die Prüfung lief wie geplant und mit -32,5 Punkten konnte er Platz 2 hinter seiner Frau Pia belegen. Zum Dressurergebnis von -25,7 Punkten kamen lediglich 6,8 Zeitstrafpunkte aus dem Gelände hinzu.
Ebenfalls in die Top 5 der CCI2*-S ritt Franziska Keinki mit der 9-jährigen Holsteiner Stute Coralie (Züchter: ZG Oldekop; Besitzerin: Reiterin). Nach der Dressur lag das Paar mit -33,3 Punkten noch auf Platz 11 von 43 Starterpaaren, konnte sich jedoch Dank einer von nur 11 Nullrunden im Parcours bis auf den sechsten Rang verbessern. Eine schnelle Geländerunde mit nur 10 Sekunden Zeitüberschreitung ließ sie noch in die Top 5 vorstoßen. Bereits Anfang Juni konnten die beiden in der langen 2*-Prüfung in Westerstede auf die vorderen Plätze reiten, dort wurden sie Vierte.
Weitere platzierte deutsche Paare in der CCI2*-S: 8. Maj-Jonna Ziebell mit Creed (-40,5); 10. Franziska Keinki mit Beauvais (-42,2).
Beste Deutsche in der Platzierung der CCI3*-S war Maj-Jonna Ziebell mit ihrem 12-jährigen aktuellen Toppferd Chiquita (Besitzer: Andreas Baumann, Andreas Dibowski, Susanne Nazemi Hosseini, Franziska Sluyterman von Langerweyde, Cornelia von Bloh & Ulrike von Borstel-Ziebell) auf Platz 3. Nach einer mit -33,3 Punkten bewerteten Dressur ritt sie ohne Fehler im Springen. Im Gelände, welches übrigens keines der 34 Paare innerhalb der Bestzeit absolvierte, kamen 13,2 Zeitstrafpunkte hinzu. Das Gesamtergebnis betrug -46,5 Punkte.
Die Prüfung für sich entscheiden konnte der in Deutschland beheimatete Italiener Paolo Mario de Simone mit dem 12-jährigen Selle Français Wallach Chivas du Loir (Besitzerin: Ann-Catrin Bierlein) und -38,5 Punkten. Der bereits bis 4* erfahrene Wallach wurde im vergangenen Jahr von seiner Besitzerin in CCI1*-Intro und CCI2*-S Prüfungen vorgestellt und wird seit dem neuen Jahr vom Profi aus Ganderkesee an den Start gebracht.
Weitere platzierte deutsche Paare in der CCI3*-S: 8. Jule Krüger mit Julio van den Bosch (-51,5); 9. Alina Dibowski mit Comaan (-52,4); 10. Berit Schulz mit Caja (-53,7).
Beste Deutsche in der CCI1*-Intro war nach allen drei Teilprüfungen Hedda Vogler mit ihrer eigenen siebenjährigen Monte Bellini-Tochter Annie del Terricio und -31,1 Punkten auf Platz 2. Ein Abwurf im Parcours kam zum Dressurergebnis von -27,1 Punkten hinzu. Die Stute wurde im letzten Jahr vom Italiener Paolo Torlonia in Großbritannien in den internationalen Sport gebracht. Dort entdeckte Hedda Vogler die Stute bei ihrem England Aufenthalt, kaufte sie und brachte sie im Anschluss mit nach Deutschland. Es siegte der in Ganderkesee lebende Italiener Paolo Mario de Simone mit dem sechsjährigen Karajan Nachkommen Kodaline (Züchter: Hans Adolf Knoop; Besitzer: Christoph Wahler) mit dem Dressurergebnis von -26,9 Punkten.