Sina Brügger macht’s nochmal und wird im niedersächsischen Ströhen erneut Deutsche Meisterin der Pony-Vielseitigkeitsreiter. Die Vize-Europameisterin aus dem westfälischen Ascheberg holte mit Golden Girl’s Nelly die Goldmedaille vor der Hamburgerin Emma Fischer und Teresa Leowald aus dem Rheinland.
„Sina Brügger hat zwei absolut gleichwertige Ponys am Start gehabt. Die EM-Medaillen hat sie mit der etwas routinierteren Next Generation geholt, hier aber gezeigt, welche Klasse auch ihr zweites Pony Golden Girl’s Nelly hat“, so Rüdiger Rau, Bundestrainer der Pony-Vielseitigkeitsreiter. Vor dem Springen lag die 15-jährige Westfälin noch auf Platz zwei hinter der amtierenden Doppel-Europameisterin Nell Röming vom PSV Hannover mit Majestro, die sich für den Meistertitel einen Springfehler hätte leisten können. „Majestro ging ein sehr ordentliches Springen, Nell war auch zufrieden mit ihm, aber mit einem Springfehler zuviel kommt man eben schnell aus den Medaillenrängen“, resümierte Rau. Nell Röming belegte in Ströhen mit Majestro und ihrem Europameisterschafts-Pony Marlon die Plätze vier und fünf im Meisterschafts-Ranking.
Zu ihrem Ergebnis nach Dressur und Gelände (-30 Punkte) addierte sich für die neue Deutsche Meisterin Sina Brügger ein Fehler im Parcours (-34 Punkte). Mit ihrem anderen Pony Next Generation lag sie nach dem Auftritt im Viereck noch an der Spitze (-24,7), rutschte aber durch jeweils einen Hindernisfehler im Gelände und Parcours auf Platz elf. „Es ist das letzte Pony-Jahr für Sina. Sie ist vor allem durch ihre Routine aufgefallen, hat den Preis der Besten gewonnen, war im Vorjahr Deutsche Meisterin und im EM-Silberteam, holte dieses Jahr mit Next Generation Einzel-Silber und Team-Gold bei der EM. Ich hoffe sehr, dass es nun weiter geht mit einem Großpferd. Sie ist vor allem im Viereck extrem stark und wird bestens im Heimtraining betreut.“
Silber ging an die 14jährige Emma Fischer aus Norderstedt mit Pony Mas Que Dos (-36,9), der vorher von Jule Krueger geritten wurde. „Emma Fischer ist eine absolute Newcomerin und absolvierte hier ihre erste Deutsche Meisterschaft. Die Silbermedaille war natürlich eine kleine Überraschung, aber sie ritt in allen drei Teilprüfungen so ordentlich, dass Silber das Resultat war“, freut sich Rüdiger Rau. Wie im Vorjahr in Westerstede ging die Bronzemedaille in das Rheinland an Teresa Leowald (Ratingen) mit dem erfahrenen Championats-Pony Pearl (-37,2). „Teresa ist eine ordentliche Dressur geritten und hatte leider im Parcours einen Fehler. Sie war aber höchst zufrieden mit ihrem Pony. Es war einfach eine runde Sache heute für Teresa“, resümiert Rau.
Insgesamt waren im Tierpark Ströhen in der CCIOP2*-L Prüfung 29 Paare am Start, darunter sieben junge französische Ponyreiter, die zum Teil eine 18-stündige Anfahrt hatten. „Das hat die Prüfung wirklich bereichert. Mich freute auch, dass auf den vorderen Plätzen so viele verschiedene Landesverbände vertreten waren. Leider muss ich aus meinem Le Mans-Team nun fünf von sechs Ponyreiterinnen verabschieden. Ich freue mich jetzt aber auf neue Gesichter und neue vielversprechende Paare. Es war ein unglaublich motiviertes Team hier vom Reitverein Ströhen bei dieser Top-Veranstaltung mit Traumwetter und überragendem Boden für alle Prüfungsteile. Wir hatten einfach ein ganz tolles Flair. Das Gelände war schon knackig und einer Deutschen Meisterschaft absolut angemessen. 13 Reiter beendeten das Gelände ohne Hindernisfehler, acht sind ausgeschieden, und vier waren in der Zeit. Im Wald-Kurs ist es etwas schwerer gewesen, die Zeit zu erreiten, da hatten die routinierteren Paare natürlich einen Vorteil. Höchstes Lob geht an den Veranstalter. Diesmal stand der Nachwuchs total im Mittelpunkt mit drei reinen Jugendprüfungen“, lautete das Fazit des Bundestrainers.
Pita Schmid gewinnt U16-Bundesfinale
Das U16-Bundesfinale auf L-Niveau soll den jungen Talenten bis 16 Jahre in der Vielseitigkeit den Schritt von der A-Vielseitigkeit zur Deutschen Juniorenmeisterschaft auf internationalem Zwei-Sterne-Niveau erleichtern. Nach der Dressur lag Pita Schmid aus Neumark in Sachsen mit Favorita noch auf Rang neun, holte aber durch ihren zügigen und fehlerfreien Geländeritt sowie einem makellosen Abschluss im Springparcours ordentlich auf (-54,9). Das reichte für amtierende Mannschafts-Europameisterin, die mit EM-Pony Sietlands Catrina auch in der Deutschen Meisterschaft startete (Platz elf), aus, um sich noch vor Anna-Maria Triskatis (Löningen, Weser-Ems) mit Ida (-55,2) und Marlene Hayessen (Stauffenberg, Hessen) mit Huaso (-55,3) zu schieben. Punktemäßig lag das Spitzentrio extrem dicht zusammen, wobei Marlene Hayessen nach Dressur und Gelände mit -43,3 Punkte dem Konto noch drei Springfehler hinzufügte. 26 Paare waren in Ströhen zum Bundesfinale angetreten. Davon schieden acht Teilnehmer im Gelände aus.
A**Nachwuchsprüfung als gute Ergänzung
Westfalen vor Weser-Ems und Hessen: So lautet die Reihenfolge auf dem Siegerpodest in einer zusätzlich ausgetragenen VA** Nachwuchsprüfung für Junioren, in der 35 Paare an den Start gingen und sieben im Gelände ausschieden. Mia-Leni Brümmer gewann die Prüfung mit Effigenie v.d.R. mit -28,3 Punkten und fügte ihrer sehr guten Dressur (-25,5) nur 2,8 Zeitstrafpunkte im Gelände hinzu. Ihr folgten auf Platz zwei und drei Louis Brinkmann mit Duke’s Diamond Eye und Carl Voigt mit Descansado (je -37,5 Punkte).
„Alle, die hier die VL-Prüfung U16 komplett absolviert haben, sind gut gewappnet für die Junioren-Aufgaben im kommenden Jahr, denn der Geländeparcours war schon sehr reell aufgebaut. Einige Pferde waren etwas guckig am ersten Geländehindernis. Die A**-Prüfung für U16-Reiter reiht sich gut in unser Sichtungskonzept für den Übergang von der Goldenen Schärpe bis zum Bundesnachwuchschampionat ein. Nachwuchsreiter, die hier in Ströhen gute Leistungen gezeigt haben, könnten sich dann im übernächsten Jahr für größere Aufgaben empfehlen“, so Frank Ostholt, Bundestrainer Vielseitigkeit der Junioren und Junge Reiter. fn-press/ Tina Pantel
Ergebnisliste DM Pony Vielseitigkeit 2023