Es hatte nicht sein sollen: Nach einem tollen ersten Drittel des schweren Geländekurses in der CCI5*-L in Burghley kommt Christoph Wahler aus dem Sattel von D’Accord FRH und muss dadurch seinen Ritt auf der prestigeträchtigen Geländestrecke frühzeitig beenden. Der Sieg geht, wie bereits im vergangenen Jahr, an das Ausnahmepaar Rosalind Canter mit Lordships Graffalo.
Nachdem im ersten Teil der Geländestrecke alles super aussah, kam D’Accord FRH in der Landung des Sprunges 14, den Burghley House Turrets – einem hochweiten Buschoxer, der eher als ,,Füllsprung“ bzw. ,,Confidence“ Booster eingestuft wurde, leicht ins Straucheln und auch sein Reiter Christoph Wahler kam dadurch kurz aus dem Gleichgewicht. Während D’Accord sich schnell wieder fing und zunächst unbeirrt weitergaloppierte, konnte Christoph sich nicht im Sattel halten und stürzte. Glücklicherweise war er schnell wieder auf den Beinen und joggte seinem weiterhin frisch galoppierenden Hannoveraner hinterher. Dieser schien nach einigen Metern auch zu bemerken, dass er etwas verloren hat und parierte durch, um seinen Reiter wieder in Empfang zu nehmen. Wie Schade! Die beiden haben im Mai mit einer phänomenalen Nullrunde in Badminton bereits bewiesen, dass sie den schwierigsten Kursen gewachsen sind und hatten in Burghley mit einem Personal Best in der 5*-Dressur (-27,2) bereits einen guten Grundstein gelegt.
Historischer Sieg für Ros Canter und Lordships Graffalo
Sie sind aktuell das Maß der Dinge, wenn es um den ganz großen Vielseitigkeitssport geht: Ros Canter und ihr 13-jähriger Lordships Graffalo hatten nach der Dressur mit -22,4 Punkten auf dem zweiten Platz gelegen. Dank der einzigen Geländerunde innerhalb der erlaubten Bestzeit von 11:24 Minuten, die sie sogar um stolze acht Sekunden unterboten und nur 1,2 Zeitstrafpunkten im abschließenden Parcours führten sie nach 2024 zum zweiten Mal die Ehrenrunde in Burghley an. Lordships Graffalo ist damit das erste Pferd überhaupt, dem es gelang die beiden 5*-Klassiker in Badminton und Burghley zweimal hintereinander zu gewinnen (jeweils 2024 & 2025). Der Sieg war insofern doppelt bedeutsam, da Ros und ihr ,,Walter“ nicht allein unterwegs waren. Die amtierende Europameisterin gab vor wenigen Wochen bekannt, dass sie ihr zweites Kind erwartet und daher Ende September nicht mehr bei den Europameisterschaften an den Start gehen wird, um ihren Titel zu verteidigen. Nach ihrem Sieg sagte sie jedoch in der Pressekonferenz dass es ihr erklärtes Ziel sei, 2026 in Badminton wieder an den Start zu gehen.
Über einen fantastischen zweiten Platz freute sich der Ire Austin O’Connor mit Colorado Blue. Die beiden starteten mit einem persönlichen Dressur-Personal Best auf 5*-Niveau von -27,8 Punkten ins Turnier und hielten das hohe Niveau über alle Teilprüfungen hinweg. Eine schnelle, sichere Runde im Gelände mit nur zwei Sekunden Zeitüberschreitung und ein nervenstarker Parcours mit nur einem Abwurf machten das Wochenende perfekt und brachten ihm Platz 2 mit -32,6 Punkten. Der größte Erfolg des Duos nach dem Sieg in der CCI5*-L Maryland in den USA im Jahr 2023.
Für das britische Vielseitigkeitspublikum gab es noch einen weiteren Grund zur Freude: Harry Meade ritt mit Cavalier Crystal zum dritten Mal in Folge auf das Burghley-Podium zu Platz 3. Meade überzeugte mit drei fehlerfreien Geländeritten auf drei unterschiedlichen Pferden – ein Kunststück, das nur den Wenigsten in diesem Sport gelingt.


