Viele strahlende Gesichter sah man am Sonntag Nachmittag nach dem finalen Geländetraining auf dem Gelände in der Aachener Soers. Kein Wunder: Erstmalig seit der Auftakt-Vielseitigkeitsveranstaltung, dem WEG Testevent im Jahr 2005, wurde die Geländestrecke für ein Training für Reiterinnen und Reiter außerhalb der Weltspitze geöffnet. Als Trainer des dreitägigen Lehrgangs konnte das Organisationsteam des CHIO Aachen Campus niemand geringeren als den britischen Bundestrainer Christopher Bartle gewinnen.
Bereits am Freitag Vormittag reisten die 12 Reiter-Pferdepaare für den, zugegebenermaßen nicht ganz günstigen Lehrgang auf dem CHIO Aachen Gelände an. Als Teilnahmekriterium war bereits Erfahrung auf CCI2*-Niveau vorausgesetzt. Alle Pferde wurden in den Turnierboxen des erst kürzlich abgeschlossenen CHIO-Turniers eingestallt. Nach dem Willkommensbrunch und einem ersten Kennenlernen mit dem Trainer ging es dann auch schon los mit dem sportlichen Teil des Lehrgangs. Die erste Trainingseinheit fand in Dreiergruppen im Fahrstadion neben dem großen Springstadion statt. Dort begann der Lehrgang mit Springgymnastik und auch einige Linien mit Geländehindernissen wurden bereits trainiert. Nachdem alle Pferde wieder versorgt waren, konnten die Teilnehmenden und ihre Begleitungen bei einer Tour über das Turniergelände und durch das CHIO Museum hinter die Kulissen des prestigeträchtigsten Turniers in Deutschland schauen. Am Abend stand außerdem ein Q&A mit dem Trainer, ein gemeinsames Abendessen sowie ein Vortrag über Pferdefitness durch Christopher Bartle auf dem Programm.
Am Samstag Morgen standen dann zunächst die ReiterInnen im Fokus des Programms: Mit dem Fitnesstrainer Oscar Baixo arbeiteten sie an ihrer eigenen Fitness, um in allen Situationen möglichst gut auf ihre Pferde einwirken und sie unterstützen zu können. Im Anschluss stand ein weiteres Highlight auf dem Programm: Mit Trainer Christopher Bartle wurde in Einzelsessions zu je 40 Minuten dressurmäßig gearbeitet, bevor die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im großen Dressurstadion eine Aufgabe ihrer Wahl durchreiten durften. Das Viereck war zwei Wochen nach dem CHIO noch komplett aufgebaut inklusive Blumen und Richterhäuschen und bot den Buschpferden daher eine ganz besondere Atmosphäre zum Training. Parallel dazu konnten die Reiterinnen und Reiter auch schonmal Luft auf der Geländestrecke schnuppern, zumindest virtuell, denn mit dem hauseigenen Reitsimulator kann man nicht nur virtuell über feste Hindernisse fliegen, sondern es wird beispielsweise auch die individuelle Druckverteilung im Sattel gemessen. So können eventuelle Dysbalancen noch genauer erkannt und im weiterführenden Training angegangen werden. Der Tag wurde dann durch eine Abendveranstaltung abgerundet, bei der nicht nur gemeinsam gegessen, sondern ausserdem die CHIO Geländeprüfung 2025 gemeinsam im Stream geschaut und durch Trainer Chris Bartle kommentiert wurde.
Mit dieser perfekten Vorbereitung ging es dann in den letzten Tag, an welchem direkt auf der Geländestrecke rund um das große Rolex Wasser herum trainiert wurde. Morgens wurden die aufgebauten Sprünge und Linien gemeinsam zu Fuß besichtigt und besprochen. Auch die zu springenden Hindernisse waren ,,Original-Aachen Hindernisse“ die sonst beim Jump and Drive, auf dem Abreiteplatz oder als Alternativsprünge auf der Strecke zum Einsatz kommen. Nachdem die Aufgaben besichtigt waren, ging es auch schon mit den Pferden auf die Strecke. Mit seiner enormen Erfahrung, seinem Fachwissen, viel Einfühlungsvermögen aber auch immer einer Brise britischem Humor holte er auch am dritten Lehrgangstag alle TeilnehmerInnen dort ab, wo sie gerade stehen und trainierte je nach Level verschiedene Aufgaben vom Nachwuchspferd auf 2*-Niveau bis hin zum erfahrenen 4*-Eventer. Bei allen Einheiten stand insbesondere der Sitz und die Einwirkung der ReiterInnen im Fokus, welche der Trainer durch kurze und häufig bildhafte Tipps verbesserte. Das Resultat waren viele harmonische Runden und glückliche Gesichter bei den Reiterinnen und Reitern am Ende des Trainings.
Aline Stahn aus Hessen war beispielsweise mit ihrer bereits bis 3* erfolgreichen Stute Clear Thing beim Lehrgang dabei und resümierte: ,,Es war wirklich das perfekte Wochenende. Man war über alle Tage mit den Pferden und vielen anderen Vielseitigkeitsverrückten zusammen. Ich habe sehr viel lernen dürfen und aus den Einheiten mitgenommen. Sonst reitet man ja meistens am Wochenende auf dem Turnier, aber es war auch mal sehr schön ganz ohne Druck loszufahren und sich einfach nur auf die Tage mit den Pferden zu freuen. Die Organisation war perfekt und ich würde mich sehr freuen, wenn wir Buschreiter nochmal nach Aachen kommen dürften!“
Fotos: Jasmin Metzner/CHIO Aachen CAMPUS