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Antonia Baumgart im Buschreiter-Interview über ihren Trainings- und Turnieraufenthalt in Italien bei Julia Krajewski & Pietro Roman

Mit sechs Pferden im Gepäck machte sich Antonia Baumgart mit ihren Eltern und ihrem Pferdepfleger Pol Ende Januar auf den Weg in Richtung Süden, um auf der Anlage der Familie Roman bei Julia Krajewski und ihrem Lebensgefährten Pietro Roman in der Nähe von Rom für 10 Wochen zu trainieren und sich auf die anstehende Turniersaison vorzubereiten. Mit buschreiter.de sprach sie über die Zeit in Bella Italia, ihre Erfahrungen und die Turnierstarts im Süden.

Buschreiter.de: Wie lange warst du in Italien und wer war alles dabei?

Antonia Baumgart: ,,Geplant waren zunächst sechs bis acht Wochen vor Ort. Wir haben uns dann aber im Laufe der Zeit dazu entschieden nochmal zu verlängern und waren am Ende insgesamt 10 Wochen in Italien. Am 8. April sind wir dann nach unserem letzten Turnier wieder zurückgefahren. Ich hatte in der ganzen Zeit meinen Pferdepfleger Pol als Unterstützung dabei. Er kommt aus Spanien und lebt bereits seit sechs Jahren in Deutschland. Seit letztem September arbeitet er für mich und wir sind mittlerweile schon ein gut eingespieltes Team. Wir sprechen Englisch und die Stimmung mit ihm ist immer locker und lustig. Meine Eltern haben uns auf der Hinfahrt unterstützt, sodass wir uns mit dem Fahren abwechseln konnten und sind dann wieder nach Hause geflogen. Sie sind dann am Ende nochmal für das letzte Turnier und die Heimfahrt wieder gekommen. Insgesamt hatten wir sechs Pferde dabei: Meine vier Vielseitigkeitspferde Lamango, Ris de Talm, Blaya d’Ha Z und Kelly Rose, sowie ein Spring- und ein Dressurpferd.”

Buschreiter.de: Wie habt ihr die etwa 1500 Kilometer lange Hin- und Rückfahrt gemanagt?

Antonia Baumgart: ,,Wir sind über zwei Tage gefahren und haben etwa auf Höhe des Brenners in Egna einen Übernachtungsstopp eingelegt wo sich die Pferde und wir etwas ausruhen konnten.“

Buschreiter.de: Wie sah der Alltag auf der Reitanlage bei Julia und Pietro aus?

Antonia Baumgart: ,,Wir hatten Sonntags abends immer ein Teammeeting mit Pietro und Julia in dem wir die nächste Woche vorbesprochen und einen individuellen Plan für jedes Pferd erstellt haben. Julia hat sich hauptsächlich um das Dressurtraining gekümmert und zweimal kam Anne-Kathrin Pohlmeier, unsere Disziplintrainerin für die Dressur, zu uns geflogen und hat mit uns trainiert. Pietro hat uns im Spring- und Geländetraining unterstützt und hat außerdem alles an Auswärtstraining und Turnieren außerhalb organisiert, mit uns vorbereitet und uns dorthin begleitet. Insgesamt war das Training sehr individuell, was schon besonders war. Wir haben zum Beispiel nie auf die Uhrzeit geschaut, sondern waren dann fertig, wenn es für das Pferd gut war. Das geht einem manchmal im Alltag etwas verloren, aber dort waren wir natürlich komplett in unserer Bubble und es war wirklich cool, sich da voll und ganz auf das Training zu konzentrieren und sich darauf einzulassen.”

Buschreiter.de: Wie waren die Gegebenheiten und Trainingsmöglichkeiten auf dem Hof dort?

Antonia Baumgart: ,,Wenn man wie ich vom DOKR kommt, dann ist man natürlich sehr verwöhnt, was die Trainingsmöglichkeiten angeht. Aber insgesamt hatten wir dort tolle Gegebenheiten von denen die Pferde auch sehr profitieren konnten. Es gab eine kleine Halle für Regentage und einen sehr großen Springplatz mit Allwetterboden, wo wir auch das Dressurviereck aufgebaut haben. Dann gab es eine tolle und super gepflegte Galoppstrecke auf Rasen die flach startete und sich dann um den Berg schlängelte. Um den Hof führte ein großes Ausreitgelände für Schritt- und Trabausritte und das absolute Highlight war die Geländewiese am Hang. Die Familie Roman hat den Platz über Jahre immer weiter ausgebaut mit vielen verschiedenen Hindernissen für jedes Level. Durch die Hindernisse und die Lage am Hang haben meine Pferde und ich auch nochmal gelernt besser mit verschiedenen Gegebenheiten klarzukommen. Das leichte bergauf und bergab schult einen wahnsinnig, auch wenn es natürlich erstmal schwieriger ist. Dort konnte man gleichzeitig mit dem Geländetraining immer ein leichtes Bergtraining machen, wodurch gerade die größeren Pferde an Stabilität gewonnen haben und in ein besseres Gleichgewicht kamen. Mein persönliches Highlight bei allen Trainings dort oben war außerdem der tolle Ausblick. Bei gutem Wetter konnte man fast bis Rom schauen.”

Buschreiter.de: Was waren deine persönlichen Highlights in der Zeit dort?

Antonia Baumgart: ,,Highlights waren natürlich die Turniere und vor allem das letzte Turnier in Tor di Quinto. Dort hatten wir mit der ganzen Truppe eine tolle und ausgelassene Stimmung und waren noch dazu sehr erfolgreich. Dann macht es natürlich doppelt Spaß. Zusammen mit Brandon und den Mädels aus dem Stall hatten wir dann dort auch eine Clique und haben uns im Laufe der Zeit angefreundet. Wir haben auch einiges zusammen unternommen und waren z.B. einen halben Tag in Rom, das ist natürlich schon cool vom Stall dann nur eine halbe Stunde in eine solche Weltmetropole zu reisen. Da hatte man dann schon das Gefühl, dass man dachte: ,Hoffentlich endet die Zeit hier nie.` Angenehm für die Pferde ist auch, dass wir dort ja schon recht früh in die Saison starten konnten und dadurch auch schon einige Prüfungen geritten sind. So können wir den Pferden dann auch hoffentlich eine schöne lange Sommerpause geben, bevor es dann im Herbst nochmal weitergeht. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Pferde die Zeit sehr genossen haben. Alle waren im April bei unserer Rückkehr schon durch den Fellwechsel und standen super da als wir zurückkamen.”

Buschreiter.de: Wie haben dir die Turniere gefallen? Wie unterscheiden sie sich vielleicht von Turnieren in Deutschland?

Antonia Baumgart: ,,Grundsätzlich hat man das Gefühl, dass es ist immer sehr entspannt ist und es wird immer versucht alles möglich zu machen, was natürlich sehr pferdefreundlich ist. Die Helfer und Veranstalter sind alle super freundlich und sehr unkompliziert. Bei den Springturnieren sind die Starterfelder schon deutlich kleiner als in Deutschland, meist um die 20 Pferde pro Prüfung. Die internationalen Turniere sind sehr ähnlich zu denen in Deutschland. Was ich sehr schön fand ist, dass die Platzierungen dort richtig zelebriert werden. Es gab tolle Ehrenpreise, was ich persönlich auch motivierend finde. Meist gab es auch ein Podest und die Siegerehrungen waren zwar nicht pompös, aber doch festlich und mit Liebe zum Detail organisiert. Ich hatte auch das Gefühl, dass es die Leute interessiert und gerade bei den nationalen Turnieren waren auch viele Nicht-Pferdeleute zum Zuschauen vor Ort und es war ein richtiges Event für alle die dabei waren. 

Eine weitere Besonderheit ist, dass alle U18 Reiterinnen und Reiter dort grundsätzlich mit ihren Heimtrainern vom Ponyclub zum Turnier kommen müssen, die die Kinder auch für die Prüfungen nennen. So war immer ein Trainer vor Ort und ich persönlich fand das Niveau der Kinder auf den Turnieren auch recht gut und man hatte das Gefühl, dass sie in der genannten Klasse auch richtig waren.”

Buschreiter.de: Was nimmst du aus der Zeit in Italien mit für die weitere Saison und was sind deine Ziele?

Antonia Baumgart: ,,Mein Ziel ist es mich weiterhin auf 4*-Level zu etablieren. Saisonhighlights sind in der ersten Saisonhälfte Wiesbaden und Luhmühlen. Zum Ende der Saison würde ich gerne mit Lamango und Ris de Talm 4*-L reiten, um mich weiterhin für den Seniorenkader zu empfehlen. Mein langfristiges Ziel mit Blaya d’Ha wäre die lange 3* bei der WM in Le Lion wenn alles gut läuft. Aus der Zeit bei Julia und Pietro nehme ich insbesondere mit, dass ich wirklich versuche individuelle Pläne für jedes Pferd zu erstellen und mir dafür auch viel Zeit nehme.”

Vielen Dank an Antonia für den ausführlichen Bericht über ihren Trainings- und Turnieraufenthalt in Italien!

Thank you Massimo Argenziano for the nice photo of Antonia competing in Italy

Antonia Baumgart & Blaya D’Ha Z – Tor Di Quinto Horse Trials (ITA) 2025 – Foto: Massimo Argenziano

 

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