Mit einer sicheren und schnellen Nullrunde im einflussreichen abschließenden Springen konnten Arne und seine aus der Familienzucht stammende Luthien NRW noch einmal sechs Plätze gutmachen und beenden die CCI5*-L im französischen Pau auf einem sensationellen 13. Platz inmitten von Reiterinnen und Reitern aus der absoluten Weltspitze.
Arne erwischten wir auf der Heimfahrt von Pau in Richtung Paris am Sonntag Abend: ,,Ich bin mit den letzten beiden Wochen alles in allem mehr als zufrieden!“
Seine Reise startete bereits vor knapp zwei Wochen als er sich mit seinem Nachwuchspferd Call me Pucky (Züchterin & Besitzerin: Maria Bruns) im Gepäck auf den Weg nach Mondial du Lion zur WM der jungen Vielseitigkeitspferde machte. Call me Pucky nahm dort an der WM der siebenjährigen Vielseitigkeitspferde teil: ,,Auch wenn das Ergebnis auf dem Papier noch nicht so überragend aussah, war ich mit der Woche in Le Lion doch sehr zufrieden. Die Dressur hat sie konzentriert abgeliefert, in so einer Atmosphäre ist sie vorher noch nie gegangen. Im Gelände hat sie mich dann positiv überrascht. Das ist ja immer etwas auf Kante genäht, weil man vorher ja auch nicht unendlich viele 3*-Prüfungen reiten kann. Auch wenn Lion immer anspruchsvoll ist, fand ich es in diesem Jahr besonders schwer, was man glaube ich auch an den Ergebnissen sehen konnte. Bis auf die eine Irritation kurz vor Schluss, wo ich vielleicht auch nicht optimal geritten bin, war ich super happy mit unserer ansonsten auch wirklich schnellen und sicheren Runde. Im Springen war dann vielleicht etwas die Luft raus, aber ich bin sehr glücklich wie sie sich geschlagen hat und schaue positiv in die Zukunft.“
Hier geht es zum ausführlichen Artikel zur WM in Le Lion D’Angers
Nach der WM ging es dann mit beiden Pferden auf dem Transporter bereits am Montag weiter ins rund 640 Kilometer weiter südlich gelegene Pau: ,,Die letzten Wochen waren insgesamt schon sehr intensiv, weil ich im Prinzip seit Boekelo immer weiter im Turnierzirkus bzw. in der Bubble drin war. Angekommen in Pau standen dann die beiden Stute nebeneinander im Stall, was für Lucy wirklich angenehm war, weil sie dann immer eine Freundin dabei hatte, die z.B. mit ihr gemeinsam zum Grasen gehen konnte. Für mich waren die Tage von Montag bis Mittwoch dann schon eher langatmig und ich hatte in der Zeit nicht wirklich viel zu tun. Da muss ich auch ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, ob ich die Tour nochmal so in der Form machen würde. Meinen Laptop für die Arbeit hatte ich wohl dabei und habe schonmal wieder in die Mails reingeschaut.“
Ab Donnerstag begann dann der sportliche Teil in Pau. Der Disziplintrainer Gelände Rodolphe Scherer reiste an, um die Strecke mit Arne zu besichtigen. Auch Dressurtrainerin Anne-Kathrin Pohlmeier wurde via FaceTime dazugeschaltet, um bei den letzten Vorbereitungen im Viereck zu unterstützen. Am späten Nachmittag stand dann die erste Verfassungsprüfung im strömenden Regen an und die Dressurprüfungen wurden wegen des Sturms auf Freitag verschoben: ,,Die Dressur war leider erstmal nicht so das Highlight. In der Trabtour sind wir nicht so gut weggekommen und ab der Schrittour war es dann leider auch wirklich nicht so gut.“ Das Ergebnis nach der ersten Teilprüfung lautete -38,1 Punkte und Platz 49 von 53 im Zwischenergebnis: ,,Da war die Stimmung natürlich erstmal nicht so super, aber dann hat Rodolphe mich angerufen und gesagt: ,Bleib locker, das ist eine 5*-Prüfung und das Starterfeld liegt eng beisammen. Da ist noch vieles möglich.‘ Das hat sich dann am Ende ja auch bewahrheitet.“
Am Samstag gingen die beiden erst am späten Nachmittag ins Gelände und konnten die über 6000 Meter lange Strecke überall auf dem direkten Weg überwinden. Im Endeffekt kamen lediglich 2,8 Zeitstrafpunkte für sieben Sekunden Zeitüberschreitung hinzu. Damit konnte das Duo aus dem rheinischen Hamminkeln einen großen Sprung nach vorne machen und lag vor dem abschließenden Springen auf Platz 22: ,,Mit dem Gelände bin ich einfach nur super glücklich! Ich glaube das war unsere beste Runde im Busch überhaupt.“
Nachdem am Sonntag morgen drei vor Arne und ,Lucy‘ platzierte Paare nicht zur Verfassung antraten bzw. nach der Holdingbox zurückzogen, konnten die beiden bereits bis auf Platz 19 in die Top 20 vorstoßen. Luthien zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit und war auch am Sonntag morgen topfit: ,,Ich bin sehr froh, dass während des Turniers alles so gut geklappt hat. Bei vielen anderen großen Turnieren mit mehr deutscher Beteiligung wie z.B. in Badminton hatten wir auch einen Teamtierarzt und einen Hufschmied mit dabei. Hier waren wir jetzt schon etwas auf uns alleine gestellt. Aber glücklicherweise gab es keine Zwischenfälle, sodass wir alles gut hinbekommen haben.“ Im abschließenden Springen zeigte die bis S-Springen platzierte Stute dann noch einmal ihre ganze Qualität und sprang die schnellste Nullrunde des Tages (gleichauf mit Tim Price & Happy Boy): ,,Also heute sprang sie einfach geil, das kann man nicht anders sagen. Das hat richtig Spaß gemacht!“
Mit einem Endergebnis von -40,9 Punkten sicherten sich die beiden dann inmitten der absoluten Weltspitze in der Vielseitigkeit einen tollen 13. Platz und damit nach Luhmühlen 2023 und Luhmühlen 2025 die dritte 5*-Schleife. Kurz nach der wohlverdienten Siegerehrung trat das Gespann mit Vater Helmut und dessen Lebensgefährtin Catrin sowie den Besitzern von Call me Pucky den über 1300 Kilometer langen Rückweg in Richtung Rheinland an: ,,Der Plan ist es bis kurz vor Paris zu fahren, dort dann einen Zwischenstopp einzulegen, sodass sich die Pferde und wir uns etwas ausruhen können, um dann hoffentlich vor dem Berufsverkehr um Paris in der Früh schon wieder weiter zu fahren. Die Pferde haben dann erst einmal bis etwa Weihnachten entspanntes Programm bzw. frei, bevor es mit der neuen Saisonvorbereitung losgeht. Für mich geht es Dienstag wieder ins Büro.“
Buschreiter.de gratuliert Arne Bergendahl und Luthien NRW zu diesem großartigen Erfolg und bedankt sich für das Interview!


